Das Zehnte Schuljahr in Deva!

 

                                                                                              Brief,

an meine näheren und ferneren Mitarbeiter,

vom halben Weg,

an Alle, die mit uns gearbeitet haben,

die mit uns arbeiten,

oder mit ihren Spenden,

guten Worten, unterstützt haben, unterstützen,

helfen die geliebte Erde Siebenbürgens zu verschönern.

 

 

In 1992 haben wir damit angefangen, daß wir ein Vorhangschloß entfernt haben, und mit schaudern haben wir lange; in ein seit 22 Jahren unbewohntes, mit allen Gemeinheiten besiedeltes mehrere hundert Jahre altes Franziskaner Kloster, begangen.

Mein Vorgesetzter hat mich ermuntert, er sagte, daß es ein Wunsch seines Herzens ist, daß wir das an Hl. Mutter Maria geweihte Kloster in Deva, wieder aufbauen und mit Leben füllen. Obwohl wir ein sehr reges Vorstellungsvermögen haben, nach der ersten Besichtigung mit meinen Ordensbruder Böjte Mihály und den damals schon mit uns weilenden Kindern, haben wir höchstens daran gedacht, einen Raum in Ordnung zu bringen  für die Religions-Stunden und als Versammlungssaal der Jugend.

 

Zehn Jahre sind vergangen. Eine Wanderung durch die Wüste, mit all den Schwierigkeiten, aber mit Demut können wir sagen, daß während des Weges, die vielen guten Gaben des lieben Gottes wir kaum mehr tragen konnten, und jetzt Zeugnis ablegen können von vielen- vielen schönen Wundern.

 

Das Kloster wurde von uns zurückerobert und vollständig wiederaufgebaut. Der Wiederaufbau erfolgte gemäß unseren Kräften, und am 4. Oktober 1999 wurde sogar das Eigentumsrecht für unseren Orden ins Grundbuch eingetragen. Es ist der einzige Grundbesitz in unserer Erzdiözese, der vom Staat tatsächlich rückerstattet wurde. Im Kloster haben nicht nur wir, die Franciskaner Mönche ein Heim gefunden, sondern die erste unabhängige, ungarisch sprachige Privatschule Siebenbürgens.

Mit Gottes Gnade ist es uns gelungen einen Wohnblock mit zwei Stiegenhäusern zu kaufen, wo jetzt in 8-10 Köpfigen  Sozialfamilien arme, elternlose Kinder mit ihren Erziehern wohnen. Wir haben zwei weitere schöne Liegenschaften gekauft und zu je ein Mädchen und ein Burschen Kollegium umgebaut. Die gütige Hilfe unserer Spender hat es uns ermöglicht,    ein Gebäude neben der Kirche zu erwerben, das nach dem Umbau als Küche und Speisesaal für unsere große Familie dienen kann. Der Erwerb des Gewerbe Zentrums ist im Gange, für die weitere Fachausbildung, für Werkstätten, mit einem Wort wir versuchen den richtigen Start ins Berufsleben der Jugendlichen zu ermöglichen.

Im Januar 1999 hat eine kleine Truppe, aus dem Mutterhaus in Deva, sich nach Orastie (Broos) begeben, um dort ein nach der Hl. Elisabeth benanntes Kinderheim ins Leben zu rufen. Hier, in einem teilweise erneuertem Kloster, haben 70 Kinder und 15 Erwachsene ein neues zu Hause, einen Lebensraum gefunden. So werden auch in anderen Orten Siebenbürgens neue Kinderheime ins Leben gerufen, die mit stärkeren oder weniger starken Fäden an Deva gebunden sind.

 

Das Wichtigste ist, das uns Gott im laufe der Jahre mit sehr-sehr vielen Kindern beschenkt hat.

Gegenwärtig sind es 370 kleinere und größere Kinder, denen wir ein zu Hause bieten können.

Wir erziehen sie, wir unterstützen sie, damit sie in sich selbst die wunderbaren Züge Gottes entdecken können.

Gott sei Dank, der Herr hat uns Ordens Brüdern und Schwestern, weltliche junge Erzieher, und schöne gesunde Familien geschickt für unsere Arbeit. Beinahe siebzig Personen bauen, verschönern Gottes Land, Marias Erde.

Eine Menge Arbeit, Gebet, Mühsal, Neuanfang ist in diesen zehn Jahren passiert. All das hat so eine Kinder, Jugend Gemeinschaft zustande gebracht, daß wir nun mutig und mit Stolz unseren Weg fortsetzen können, um eine neue, bessere Welt zu erträumen. Vielleicht ist es der größte Wert, daß es uns gelungen ist , die uns Anvertrauten, zu einer hoffnungsvollen, mit Liebe erfüllten Weltanschaung zu führen. Die Manifestationen den lebendigen Glauben, eine reelle Hoffnung und eine alles zu teilen bereite Liebe kann ich in den Taten der Kinder und erwachsenen Mitarbeiter, jeden Tag beobachten. Sehr oft können sie, wie hell lodernde Flammen eines Scheiterhaufens, meinen schon erlöschenden Eifer wieder hell zum lodern bringen.

Zu großer Freude meines Herzens, kann ich Tag täglich immer mehr unserer ehemaligen Zöglinge als Mitarbeiter sehen, wie sie die Kinder erziehen und ermuntern.

Es ist für mich auch eine große Freude, daß drei von uns erzogene Jungen in einen Orden eingetreten sind. Wir spüren das Gewicht und den Segen ihres Betens.

Es sind auch mehrere, die Hochschulen, Universitäten besuchen. Ein Junge beginnt heuer mit der Theologie. Andere haben geheiratet, haben Kinder auf die Welt gebracht und erziehen sie.

Ich fühle es, daß von denen, die uns anvertraut wurden, noch niemand verloren gegangen ist.

Das, was hier in Deva von uns begonnen wurde, oftmals lachend, lehrend lernend, manchmal Zähne zusammen beißend, ein anders mal, - geben wir es ruhig zu- weinend, von Zweifeln geplagt, betend, das wird im Leben der bereits von uns gegangenen weiter fortgesetzt. Ich fühle es, daß niemand abgebröckelt ist, sondern wie auseinander gestreuter guter Kornsamen die gesegnete Erde Siebenbürgens befruchten wird.

 

 Nach all den Dank erfüllten Worten könnt ihr mit Recht fragen, was bedeutet der Titel der Schrift, daß wir am halben Weg sind?

Ich fühle es, daß unser Institut noch nicht ganz geboren wurde. Die Erde Marias, all das was wir sind, und was wir haben, ist momentan nur ein verwirklichter Traum einiger charismatischer Menschen, in welchem die Strukturen der Verwaltung nur im Keim, skizzenhaft in den Umrissen vorhanden sind.

Wir tragen die Last des Rumänischen Staates, dadurch, daß wir rumänische Staatsbürger erziehen, unterrichten, der Staat hat aber nur ein kleines drittel unserer Kosten übernommen.

Das ist so nicht in Ordnung! Wir müssen noch viele neue Wege beschreiten, vieles muß noch reifen, sich heraus kristallisieren.

Wir haben einen Kindergarten, die I-VIII. Klassen, jedoch IX-XII., die Berufsausbildung, und der richtige Start ins Berufsleben, muß noch ausgearbeitet werden. Bisher haben jährlich nur 3-4 junge Leute die Schule beendet, aber innerhalb von zwei Jahren kommen die über 25-30 köpfigen Klassen. Für die müssen wir bei den tüchtigen ungarischen Unternehmern in Deva und Kreis Hunyad  Arbeit und Lebensraum schaffen. Unsere reifen, reinherzigen jungen Leute müssen wir unterstützen, daß sie entweder nach der achten Klasse, oder nach der zwölften, oder nach der Hochschule, die richtige Arbeitsstelle finden, welche auch für die gesamte Ungarische Gesellschaft von großem Wert ist. Es ist wichtig, daß sie, egal an welcher Stelle, z.B. wie im Fremdenverkehr, Gastgewerbe, in den geschichts trächtigen Gegenden unserer Heimat tätig sind, Zeugnis ablegen von der Vergangenheit und Ausschau halten  in die Zukunft. Daß man die von der schönen Gegend, von den Bergen, Flüssen gegebenen Vorteile nützend, die erfolgreichen Gewerbetreibenden unterstützend, mit ihnen arbeitend, ihre eigenen Rechnungen bestätigt findend, ihr eigenes Leben leben, Familien gründen.

So könnte die ungarische Gemeinschaft konzentriert, gestärkt werden. Die Freude der alltäglichen gemeinsamen ehrlichen Arbeit, die verbindende Kraft der gegenseitige anständige Ertrag, würde lebendige, autonome Inseln bilden in die Süd Siebenbürger Diaspora.

Dieser Weg ist die einzige Alternative um die Streugemeinden am Leben zu erhalten.

All das ist noch ganz neu, noch unbekannte Strukturen müssen geträumt, verwirklicht werden, um die zu tragen, braucht man Gebäude, Klassenzimmer, Laboratorien, Werkstätten.

Es ist zu befürchten, daß wenn wir jetzt zurückweichen, all unsere bisherigen Anstrengungen für unsere Kinder nur dazu beitragen werden unsere Gegend, das Land zu verlassen.

Wir müssen den Kreis damit schließen, daß die nächste Generation unserer Schüler bereits aus den mit dem heiligen Sakrament der Ehe gesegneten Familien der hier aufgewachsenen Jugend, stammen. Eine gigantische Arbeit, Bettelei, Investitionen warten auf uns, wir alle müssen wissen, daß die Zeit des Ausruhens, Nachlassens noch nicht gekommen ist.

 

Die Gegenwart des Bösen ist oft sehr stark. Es ist fühlbar in mir, genauso, wie in jedem Winkel unseres Instituts, daß der Satan, wie ein brüllender Löwe umher geht und sucht wen er verschlingen  könnte. Er versucht die Hoffnung aus unserem Herzen, das Vertrauen ineinander und Zuversicht in die Zukunft, zu stehlen. Alles, was für unser schwungvolles Vorwärts kommen Kraft gibt, Flügel verleiht.

Mit ständiger Reue, hartnäckigem Neuanfang, müssen wir auf unseren Füßen bleiben. Mit ungebrochenem Glauben in Gott, müssen wir nach einem Ausweg suchen aus der scheinbar ausweglosen Sackgasse unseres Lebens nach Trianon. Es ist mein fester Glaube, daß die Süd siebenbürgischen Ungarn, die hier in der Diaspora leben, noch Hoffnung haben einen gangbaren Weg zu finden für die Zukunft.

 

Noch befinden wir uns am halben Weg, ich glaube jedoch, daß die Wunder der vergangenen zehn Jahre uns nicht nur berechtigen, sondern verpflichten  das wunderbare Werk Gottes in Deva in der Diaspora, demütig weiter zu bauen. Der Herr hat am Anfang der Schöpfung gesagt „Es werde“ und es wurde. Wir sind die Kinder von diesem unendlich kräftigem,  Aalmächtigen Gott. Durch uns will Er Siebenbürgens Erde zu einer schönen Heimat, schönem zu Hause machen, was jetzt leider nur das Land unserer Geburt ist. Doch es kann unsere Heimat werden, wenn wir mit Glauben darum beten, und es mit harter Arbeit aufbauen.

Das Weizenkorn, wenn es nicht stirbt, bleibt allein. Trauen wir uns zu sterben, nach dem Beispiel des Heiligen Josef, für unsere Kinder die Jesus in sich tragen. Fürchten wir uns nicht abzubrennen, wie eine Kerze. Gott, dem sein Reich wir bauen ist so mächtig, daß Er alles für uns tausendfach zurückzahlen wird. Vertrauen wir dem Herren, und dieses heilige Abenteuer, diese wunderbare Reise, die wir großzügig begonnen haben, setzen wir fort, und beenden es in den Armen unseres Gottes. Zur Lobpreisung Gottes, für das Wohlsein der Kinder unseres Volkes, in der Hoffnung, daß aus Siebenbürgen wieder ein Zaubergarten werde.

 

Das zehnte Schuljahr beginnt am 16.Setember 2002, Sonntag mit der 12-Uhr Messe.

Das Fest der Schule und des Kinderheimes Hl.Maria Patrona Hungarorum, in Deva beginnt am 8.Oktober 2002 um 9-Uhr mit der Hl.Messe.

Das Fest der Kirche und des Kinderheimes Hl.Elisabeth in Orastie (Broos) beginnt am 19.November 2002 mit der Hl.Messe um17-Uhr.

 

Wir laden all unsere Freunde und edlen Spender, die mit ihrem Gebet, Arbeit und Spenden

geholfen haben, unsere große Familie zu begründen, herzlich zu all unseren Dank-Festen ein.

 

 

Böjte Csaba ofm