An der Schwelle einer neue Hoffnung.
Im Tor des Jahres 2002 des Herrn, an der
Schwelle einer neue Hoffnung:
Ich habe in Vajdahunyad drei unserer Kinder in
ihren Ferien besucht. Bestürzt stand ich in der Tür der einfachen Garage aus
Beton. Nachdem sich meine Augen an das Zwielicht gewöhnt haben, schloß ich
hinter meinem Rücken die rohe Eisentür. In der Tiefe der Garage saßen die
Großmutter, die Mutter und die drei Kinder, zusammen gedrängt auf einem
ausziehbaren Kanapee. Der Vater hat mir liebevoll Platz angeboten. Zur
Begrüßung habe ich den zehn jährigen Robert, die zwölf jährige Maria und die
dreizehn jährige Petra umarmt.
Meine erste Frage war, kommt ihr Silvester
feiern nach Deva? Nein, wir wollen zu Hause bleiben mit unseren Eltern,
antworteten sie einstimmig.
In der kleine Garage herrscht Dämmerlicht, an
den Betonwänden funkeln die niedergeschlagenen Dunsttropfen, wie unzählige
Tränen. Da gibt es keinen Christbaum, es werden keine feinen Speisen gekocht,
gebraten, diese Kinder werden kein Silvester Kabarett anschauen, auch keine
Petarden knallen. Hier gibt es gar nichts, was auf einen Feiertag hinweisen
könnte, und diese Kinder wollen trotzdem hier bleiben. In dieser ungeheizten
Garage, in den Armen ihrer Eltern, in der Körperwärme ihrer Eltern, das ist ihr
einziger Trost in dieser Kälte und Dunkelheit.
Betroffen stehe ich da, bewundere die durch
Gott in die Familie eingeprägte Liebe. Diese unendliche Anhänglichkeit, wie
sich diese Leute umarmen. Diese Kinder, - wenn sie sich aus der Umarmung der
Mutter lösen könnten, - würden in zwanzig Minuten in der mit heißem Wasser gefüllten
Badewanne sitzen, sie könnten sich mit ihren Schulkollegen, in sauberen
Kleidern gekleidet auf die Silvesterfeier vorbereiten. Seit vier Jahren sind
die Kinder bei uns, sie lieben Deva und alle haben auch sie lieb, weil sie
ruhige, nette, anständige Kinder sind, sie bleiben nicht aus Schüchternheit,
sie sind groß genug, bewußt haben sie sich entschieden bei ihren Eltern zu
bleiben.
Ich bewundere diese, in namenloses Elend
gesunkene Familie. Sie sind zusammen! Mit ihrem Körper wärmt die Mutter ihre
Kinder, der verzweifelte Vater hat alles was er konnte versucht, aber aus seiner
Kraft reicht es nicht für etwas mehr. Die Wellen des wilden Kapitalismus haben
über ihren Köpfen zusammengeschlagen, nur die Besten werden ausgewählt, die Anderen
werden wie Abfall in den Abfluß gespült. Es ist eindeutig, daß diese Familie
nicht in der Lage ist ihren Lebensunterhalt zu beschaffen. Und doch, sind sie
zusammen und ein unbegreifliches Glück und Liebe durchweht diese feuchte
Dämmerung.
Ich spüre Gottes Anwesenheit hinter dieser Silvester
abendlichen Anhänglichkeit und Liebe.
Ich betrat Betlehem´s feuchten, dunklen Stall.
Ich neige meinen Kopf und wie wenn jemand ein Wunder gesehen hat, mit
erneuertem Glaube und Hoffnung gehe ich in den Morgen hinein, in das Jahr 2002.
Die einander umarmende Liebe dieser kleinen Familie, ist der Wiederschein der
unendlichen Liebe Betlehems auf Erden.
Und so lange es diese Liebe gibt, und die Arme der Kinder um den Hals der
Mutter schlingt, verspricht jedes neue Jahr neue Wunder und neues Leben. Ich
fühle, es lohnt sich zu leben auf einer Erde, wo im stillen so große Wunder
geschehen.
Böjte Csaba
OFM,
Deva, 31.12.2001