DIE GESCHICHTE DES VOM HEILIGEN KÖNIG STEFAN BENANNTEN FRANZISKANER ORDENSBEZIRKS

Die Niederlassung der Franziskaner in Siebenbürgen erfolgte um die 1240-er Jahre. Die ersten Franziskaner kamen aus Deutschland und Ungarn. Man kann daraus schlussfolgern, das die ersten Kloester in den sächsischen Städten erschienen: Bistritz 1268, Hermanstadt 1300, Broos 1302, Neumarkt am Mieresch 1316. Dies zeigt, dass die ungarischen Brüder sich mehr in ungarischen Städten niederließen.
Die 1241-er Tatarenverwüstung und die danach folgenden historischen Bedingungen zerstörten diese erste Ansiedlung, und welche Kloster auch geblieben sind, diese konnten sich nicht mehr entwickeln.
Schon von Aufang an, aber besonders nach der formalen Einrichtung der ungarischen Provinz, welche den Namen "von der Heiligen Maria" bekam, in 1523, war Siebenbürgen in der Kustodie der ungarischen Provinz.
Im XIV. Jh. war konventuelle Lebensform den Fraziskaner eigen. Im XV. Jh. verbreitete sich im Orden eine Reform, die Observanz, also die ernstere Einhaltung der Regeln. Diese Richtung kam aus Ungarn aber mehr aus Bosnien, und die siebenbürgischen Brüder übernahmen das sehr schnell für ihr Leben. Also erfolgte eine große seelische Erneuerung in der Kustodie.
In dieser Zeit wurden folgende Kloster eingerichtet: Felfalu 1427, Csíksomlyó 1442, Marosvásárhely 1444, Tövis 1448, Fejéregyháza 1448, Vajdahunyad 1465, Kolozsvár 1486, Medgyes 1500, Brassó 1507, Tergoviste 1507.
In der zweiten Hälfte des XV. Jahrhundert wurde die Salvator Provinz eingerichtet und die siebenbürgische Provinz wurde unter Ihre Obhut gestellt.
Nach 1550 folgten wieder schwere Jahre: Türkenwütung, Reformation und vom Osten brachen die Tataren mehrere Male ein. Ereignisse die das Leben der Kustodie störten, und die Ordenshäuser zerstörten, nur Csiksomlyó blieb durch viele Opfer unzerstört (1567). Aber Csiksomlyo wachte und lebte die Observanz, darum wurde es das Zentrum der siebenbürgischen Mission, besonders im XVII. Jh..
Das XVII. Jahrhundert brachte ein neuer Schwung ins Leben der Kustodie, besonders nach 1630.
Es traten bedeutende franziskanische Persönlichkeiten auf.
P. Domokos Kazmer, P. Somlyai Miklos, P. Kajoni Janos und noch viele andere. P. Domokos Kazmer wurde in Rom als Bischof eingeweiht. Er war damals der einzige Bischof in Siebenbürgen, in der Zeit als die protestantischen Herrscher keine anderen Bischöfe zuließen.
VIII. Orban Papst, trennte in 1640 am 3. Februar, durch den apostolischen Brief, mit dem Beginn "Salvatoris nostri", auf die Fürbitte des Pater Kazmer die Kustodie von der Salvator Provinz, und tat sie unter Obhut des Heiligen Stefan selbststänndig. Im XVII. Jahrhundert gründeten die erwähnten Pater Gymnasien und Druckerei in Csiksomlyo.
In den XVII-XVIII. Jahrhunderten wurden neuere Kloster gegründet: Mikháza 1635, Szárhegy 1664, Esztelnek 1668, Székelyudvarhely 1706, Vajdahunyad 1710, Dés 1712, Nagyszeben 1716, Déva 1718, Medgyes 1721, Segesvár 1723, Brasó 1724, Kolozsvár 1725, Gyulafehérvár 1725, Szászváros 1728, Szászsebes 1731, Marosvásárhely 1735, Torda 1735, Fogaras 1736, Szamosújvár 1744, Torockószentgyörgy 1750, Szék 1752, Kõhalom 1762, Hátszeg 1769.
Das XVIII. Jahrhundert war die Zeitspanne des Friedens und der Schöpfung. Am Ende des Jahrhunderts (1780) hatte die Provinz 23 Kloster und 354 Ordensbrüder. Es war eine wahre Erblühung der Provinz. Wirklich Provinz, weil mit Betracht auf die reiche Missiontätigkeit und des observanten Lebens der letzten zwei Jahrhunderte der Apostolische Stuhl in 1729 den Ordensbezirk direkt unter die Macht des in Rom setzhaften General setzte, unter Obhut des Heiligen König Stefan.
Am Ende des Jahrhunderts, nach 1780 kam die historische Kalte Dusche: die begrenzte und begrenzende Herrschaft des II. Joseph, welche die Arbeit der Brüder verhinderte. Die Entwicklung des Heiligen Stefan Ordenbezirks wurde aufgehalten und das ergab einen Abfall.
Der Liberalismus des XIX. Jahrhundert und die Erscheinung der revolutionären Ideen verstärkten die Dekadenz und führten zur Ausleerung der Kloster und zur geringeren Einhaltung der Regeln.
In 1880 gelang es Csiszer Elek, P. David Antal und P. Laszlo Polikarp eine neuere Reform einzuleiten und durchzuführen. Die Reform stieß an erhebliche Schwierigkeiten, da die vom Liberalismus angesteckten "schwarzen Brüder" die Erneuerung nicht wollten und mit dem Spruch "sekler Orden, lass dich nicht" wiederstanden.
Aber bis zum Anfang des XX. Jahrhundert unterwarfen sich alle Brüder des Glanbenbezirks der Reform. Der trianoner Friedensvertrag teilte den Bezirk in zwei: nördlicher und südlicher Teil.
Es gab genug Schwierigkeiten aber der Bezirk fiel nicht auseinander.
Der südliche Teil wurde von einem Custos (Platzhalter) geleitet und alles ging nach den Regeln.
Die Theologie ist im südlichen Teil geblieben.
Die Ausbildung der Pfarrer wurde fortgestezt. Die Abtrennung von Ungarn hatte die Folge, daß die folgenden Ordenshäuser zum siebenbürgischem Bezirk angeschlossen wurden: Mariaradna, Kaplony und Sathmar.
In 1945 wurde der Ordensbezirk unter rumänischer Herrschaft wiedervereint.
Die vierzig Jahre zwischen 1948-1989 waren eine Periode der schweren Probe im Leben des siebenbürgischen "Heiligen Stefan" Ordensbezirks.
Der in 1949 gebrachte staatliche Erlaß mit Nr 810 bezüglich der Auflösunf der Glanbensorden umfaßte die Franziskaner nicht.
Durch Druckausübung, Bedrohungen,Verfolgung und Beschlagnahmungen versuchte man die Provinz zu zerstören, aber ohne Erfolg.
Die Phasen der Zerstörung des Ordensbezirks waren folgende:
in 1948-49 wurden große Teile der Ordenshäuser weggenommen und die Brüder wurden vertrieben. Man ließ nur 1-2 Zimmer neben den Kirchen für je eine Person.
Alle Plätze wo noch Franziskaner wohnten, wurden am Abend und Nacht des 20. August von Ordnungskräften gestürmt. Die Brüder hatten 1-2 Stunden Zeit um ein bißchen Kleidung einzupacken. Danach transportierte man sie ins Kloster von Mariaradna, damit sie dort verhungern sollen.
Weil das aber keinen Erfolg hatte, wurden die Brüder in drei Lager verteilt: in die Klöster von Körösbanya, Esztelnek und Des. Hier hielt man sie unter Hausarrest bis 1964. Aber auch später durften sie nicht zu ihren Klöstern zurückgehen. Die Vorsitzenden des Ordens konnten nicht nach ihrem Willen oder nach dem Bedarf die Brüder zu den Klöstern schicken.
An den genannten Zwangsplätzen konnten Dank der Gnade Gottes und der Hilfe der gläubigen Menschen Siebenbürgens überleben. Aber da die Diener der Herrschaft das wollten, daß die Ordensmitglieder sich erschrecken und von selbst auseinander laufen taten sie alles um das Leben der Brüder zu stören. Aber weil die Hetzerei nicht das für sie gewünschte Resultat brachte, verhafteten sie am 28. Juni 1961 die Vorsitzenden von Des und Körösbanya, insgesamt sieben Personen. Nach einem Jahr Untersuchungen wurden sie auf von 3 bis 15 Jahre Gefängnisstrafe verurteilt.
Die in den Klöstern gebliebenen Brüder wollten man als Ankläger gegen ihre eigenen Vorsitzenden benutzen. Das gelang aber nicht. In 1964 entließ man die auf Haut und Knochen abgemagerten Pater aus dem Gefängniss. Aber man ließ sie nicht mehr ihre vorherige Funktion ausüben. Dann besetzten mehrere von ihnen Pfarreien der Diözäse, um als Pfarrer tätig zu sein mit der Bewilligung des Ordinarius-bischofs.
Es waren noch immer viele in den Lagergemeischaften:zum Beispiel in Des 28 Leute. Wieder kamen Versuche zur Auflösung der Gemeinschaften, Störungen und Verfolgungen bis die Brüder die Tortur nicht mehr aushielten und in 1967-68 mit der Zusage des Provinzial Paters auszogen, zum Teil neben ihre Kirchen, zum Teil in Pfarreien der Diözäse.
Die Jahre 1970-80 vergingen ohne besondere Verfolgungen, bis dann 1989 die Befreiung kam.
In 1948 wurde P. Benedek Fidel als Provinzialvorsitzender gewählt. Er erfüllte diese Funktion 31 Jahre und fuehrte den harten Kampf mit dem Bösen. Er hielt die Provinz zusammen und bewahrte die Disziplin und Ordnung. Er war eine starke Persönlichkeit. Er starb 1979 und ist in Esztelnek beerdigt worden.
Gefängnisstrafen ertrugen in verschiedenen Zeitspannen: P. Boros Fortunát. Er starb in dem Zwangarbeitslager beim Donaukanal an einem unbekanntem Ort.- P. Gurzó Anaklét, P. Écsy János, P. Angi Csaba, P. Benedek Fidél, P. Fodor László, P. Fülöp Tamás, P. Pöhacker Balázs, P. Bálint Szálvátor, P. Fodor Pelbárt, Fr. György Húgó, Fr. Krizogon, P. Hajdú Leánder, P. Szentmártoni Odorik, P. Szõcs Izidor, P. Ferencz Ervin. In dem Gefängnis waren sie ein Trost für ihre Kameraden.
Von 1990 fing im Leben der Provinz ein neues Leben an. Die Vorsitzenden konnten neue Mitglieder aufnehmen, besonders von den Pfarrern der Diözäse, mit der Einwilligung des Erzbischofs. Es meldeten sich viele junge Leute zur Aufnahme. Die Institution der Kandidatur wurde wiederaufbelebt, mit dem Sitz in Des. Das Noviziat funktioniert in Szécsény in Ungarn, die Theologie in Szeged wo auch Anwärter aus Siebenbürgen sind. All das durch die Großzügigkeit der "Heiligen Johannes von Kapistran" Provinz und deshalb wurde die Ausbildung der Pfarrer und Mönche viel besser. Die "Heiliger Stefan" Provinz ist auserstanden aus eigener Kraft eine T heologie zu erhalten, obwohl es zwischen 1930-1960 in Rom ausgelernte Professorengemeinschaften gibt. Die Franziskaner Theologie funktionierte in Eisenmarkt (Vajdahunyad). Der Grossteil der Klöster ist auch heute noch in staatlicher Hand.
Nur die Klöster von Csiksomlyo, Des, Szarhegy, Esztelnek und Deva sind ungeteilt im Besitz der Brüder. Die Zukunft der anderen wartet auf eine Lösung.
Gegenwärtig gibt es 65 Ordensmitglieder in der Provinz.
P. Mark Jozsef