Kirche und Frieden

Sommer 2002

Inhalt:

- Reiseberichte aus Israel und Palästina

- MV 2002 heißt neue Mitglieder willkommen

- Unbewaffnete Friedensarbeit

- Leiden, Erinnerung und Versöhnung

- Frieden - natürliche Folge des Handels?

Und mehr ...

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Mit Friedenstiftern in Israel-Palästina unterwegs

Aus einem Bericht von Margrit Kruber-Arnold

Der Israel-Palästina Konflikt sowie die Herausforderung des christlichen Friedenszeugnisses in diesem Zusammenhang bildeten den Schwerpunkt der Eröffnung der Mitgliederversammlung von Church and Peace (C&P). Christian Renoux, Sekretär der französischen Zweiges des Versöhnungsbundes (MIR France), teilte seine Erfahrungen der Friedens-Pilgerreise in den Nahen Osten mit, die gemeinsam von Pax Christi International, dem internationalen Versöhnungsbund (IFOR) und Church and Peace (siehe Kirche und Frieden, Frühjahr 2002) veranstaltet wurde. Im folgenden fasst C&P-Mitglied Margit Kruber-Arnold Renouxs Bericht zusammen, sowie Feedback von Mitgliedern, die an der Mitgliederversammlung teilnahmen.

IFOR-Ehrenpräsidentin Hildegard Goss-Mayr initiierte das Friedenspilgerprojekt als Antwort auf eine offizielle Einladung vonseiten des lateinischen Patriarchen von Jerusalem Msgr. Michel Sabbeh während eines Besuchs von verschiedenen Friedensgruppen in Israel und Palästina im August 2001. Besorgt um die aufgrund von einer stärker werdenden 'Gewaltspirale' fortschreitende Marginalisierung der gewaltfreien Friedensbewegung wie auch um die schwindende Anzahl derer, die den Mut aufbringen, nach Israel zu reisen, planten die Veranstalter eine Friedenspilgerfahrt; Ziel der Reise war, die Solidarität mit denjenigen Kräften auszudrücken, die für die Einhaltung von Menschenrechten und die Überwindung von Gewalt mit friedlichen Mitteln eintreten.

Kurz vor der Abfahrt der Gruppe reduzierten die Veranstalter der Friedenspilgerreise die Anzahl der Teilnehmer von 30 auf 5, nachdem in dieser Zeit vonseiten der israelischen Behörden größeren Gruppen die Einreise verweigert worden war. Schließlich nahmen nur noch Sr. Minke de Vries, Hildegard Goss-Mayr und Christian Renoux, als Verteter der C&P-Mitglieder - Communauté de Grandchamp, IFOR bzw. MIR France - teil, wie auch Vater Paul Lansu (Pax Christi International) und Clemens Ronnefeldt (deutscher Versöhnungsbund).

Die GesprächspartnerInnen der Delegation waren:

• Msgr. Michel Sabbah, lateinischer Patriarch der katholischen Kirche und Vorsitzender von Pax Christi International

• Jeremy Milgram, Sprecher für die Rabbiner für Menschenrechte

• VertreterInnen der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (Jerusalem)

• das Begegnungszentrum “open house” in Ramle (bei Tel Aviv)

• VertreterInnen des Komitees gegen die Zerstörung von Häusern (Jerusalem)

• Vertreterinnen der Frauenkoalition für einen gerechten Frieden, u.a. die “Frauen in Schwarz”

• Checkpoint Watch

• Peace Now / Schalom Achschav

• VertreterInnen der beiden Zentren für Konfliktlösung und Versöhnung in Bethlehem: das Palästinensische Zentrum für Konfliktresolution und Versöhnung und das Wi'am Zentrum

• das arabische Erziehungsinstitut (ebf. Bethlehem)

• Caritas Jerusalem

• Mitarbeiter der “Bibliothek auf Rädern”

• Jesh Gwul

• Gush Shalom

Trotz der angespannten Situation in der Region konnte die Pilgerreise wie vorgesehen durchgeführt werden. Nur der Besuch in Galiläa (Tiberias, Nazareth) und auch Bethlehem entfiel, aber man versuchte, so nah wie möglich an den Checkpoint heranzukommen und konnte von Tantur aus über Telefon mit den Eingeschlossenen telefonieren. In seinem Reisebericht beschreibt Renoux sehr eindrücklich: “Der Checkpoint war geschlossen und in der Kleinstadt herrschte Totenstille, die lediglich von Panzerlärm unterbrochen wurde. In den Lüften schwebte ein irrealer weißer Zeppelin, der die immer noch belagerte Basilika über-wachte.“

Renoux berichtete, dass die israelischen GesprächspartnerInnen müde (mutlos?) waren, manche verzweifelt, dass sie aber weiter für Frieden und Versöhnung arbeiten, obwohl das laut eigener Aussagen in Kriegszeiten besonders schwer ist. Sie waren und sind weiterhin dankbar für Besuche, auch von kleinen Delegationen, und erwarten viel von internationaler Hilfe.

In ihrer Analyse der Situation meinten die israelischen Friedensgruppen, dass die israelische Friedensbewegung in der Vergangenheit zu sehr von Barak abhängig waren, dass sie nicht genug Druck auf die Regierung ausgeübt hatten, z.B. durch Demonstrationen, und dass sie nun eine klare Position einnehmen wollen, wie z.B. sich von Peres zu distanzieren. Die Friedensbewegung, die nach Oslo am Boden war, lebt wieder auf und neue Hoffnungskeime sind feststellbar: eine neue Allianz israelischer Friedensgruppen, die sich für zwei Staaten mit einer (geteilten) Hauptstadt einsetzen. Neue Friedensgruppen sind entstanden, die den Stopp der Siedlungen und den Rückzug der Truppen fordern. Manche treten auch für Sanktionen gegen Israel ein. Manche Reservisten weigern sich, in den besetzten Gebieten Dienst zu leisten, und neue Frauengruppen engagieren sich. Trotz der äußeren Schwierigkeiten haben eine palästinensische Aktionsgruppe und “Shalom Achshav“ (Peace Now) zusammen eine gewaltfreie Demonstration organisiert.

Kontakte mit palästinensischen GesprächspartnerInnen machten die gegenwärtigen Bedingungen deutlich, sowie die Auswirkung vom Leben unter der Besetzung. Die jahrzehntelange Besatzung wird an den Checkpoints von relativ jungen Soldaten (20-30 Jahre alt) aufrechterhalten; die Bevölkerung ist von der Außenwelt und voneinander abgeschnitten; die Palästinenser sind in ihren Häusern eingeschlossen, verzweifelt und erschöpft; es ist zu Plünderungen durch israelische Soldaten gekommen und in einigen Geschäften und Häuser ist keine Elektrizität mangels Geld, die Rechnungen zu bezahlen. Aufgrund des Zusammenbruchs in der Kommunikation ist es schwierig, Kontakte zwischen gewaltfreien Gruppen zu erhalten. Es herrscht ein generelles Klima des Misstrauens, sogar gegenüber israelischen Friedensgruppen.

Die GesprächspartnerInnen - israelische als auch palästinensische - betonten die Wichtigkeit von Intervention von außen und fügten folgendes hinzu:

• Hilfe von außerhalb der Region und Unterstützung für lokale Friedensaktionen ist nötig, um den Konflikt zu lösen.

• Viele Gruppen sind der Ansicht, dass evtl. internationale Hilfe von außen in Form einer UN-Mission nötig wird. Ein Waffenembargo und Wirtschaftssanktionen sind auch evtl. unumgänglich.

• Europa hat eine wichtige Rolle zu spielen, dem Einfluss der USA entgegenzuwirken. Europäer sollten stärker kooperieren, um zu intervenieren.

Infolge von Renoux’s Bericht fragt die C&P-Generalsekretärin Marie-Nölle von der Recke nach Reaktionen aus dem Plenum, und auch, wie die Friedenspilgerfahrt in Zukunft weitergetragen werden kann.

Ernst von der Recke, Mitglied des Laurentiuskonvents und einer der 30 ursprünglichen Teilnehmer, erzählte von einer unterstützenden Fastenaktion in Deutschland, die parallel zur Pilgerfahrt stattfand, und wie sie ihm zu einer inneren Wandlung verhalf, zu einem Positionsbeziehen ohne Parteilichkeit.

Er schlug vor, dass C&P Mitglieder sich zu Zeiten des Fastens- und Betens entschließen sollten.

Bruno Bauchet, C&P-Vorsitzender, erinnerte sich an die fast ähnliche Situation 1982 in Polen und wie wichtig es für die Leute dort war, Unterstützung von außerhalb des Landes und außerhalb der Region zu bekommen. Er plädierte für den Aufbau von Verbindungen, für viel Präsenz, auch wenn es zahlenmäßig kleine Gruppen sind und keine sichtbare Veränderung bewirkt werden kann.

Markus Baum, Vertreter des Ständigen Ausschusses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der Evangelischen-Methodistischen Kirche in Deutschland, warnte vor voreiligen Ratschlägen und Verurteilungen von Außenstehenden. Die Aufgabe der Außenseiter sei vielmehr mit zu leiden, mit zu weinen und mit zu beten und so für alle Menschen dort einzutreten.

Pascall Keller, Vertreter des Mennonnitischen Zentrums in Brüssel, sah in friedensfördernder theologischer Reflexion einen notwendigen Beitrag, dem religiösen Nationalismus zu begegnen und schlug vor, dass der theologische Arbeitskreis von C&P diese Funktion einnimmt.

Der Abend endete mit einer Zeit der Stille und mit Dias von den Orten, welche die Pilgereisenden besuchten. Diskussion und Reflektion über das Thema hielten bis ins Wochenende an. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mitgliederversammlung hatten die Gelegenheit, mehr über die Arbeit von gewaltfreien Friedensgruppen vor Ort im Film “Les Colombes de l’Ombre“ zu erfahren. Während des Sonntagsgottesdienstes riefen die C&P-Mitglieder zum Gebet und zum Fasten wie auch zur Unterstützung von Friedensdiensten auf (siehe Aufruf zum Gebet und Fasten für den Nahen Osten, Kirche und Frieden, Frühjahr 2002, Beilage) – oder Anfrage bei der internationalen Geschäftsstelle. Der Aufruf ist auch auf der C&P-Website unter www.church-peace.ini.hu abrufbar.

 

Weitere Informationen bei:

www.rhr.israel.net - Rabbis for Human Rights

www.openhouse.org.il - The Open House Center

www.yesh-gvul.org - Yesh Gwul

www.icahd.org - Israeli Coalition against House Demolition

www.coalitionofwomen4peace.org - Coalition of Women for a Just Peace

www.peacenow.org - Peace Now/Schalom Achshav

www.mideastweb.org/ccrr - Palestinian Center for Conflict Resolution and Reconciliation

www.planet.edu/~alaslah - Wi’am Center

www.gush-shalom.org - Gush Shalom

aei.tripod.com/aeicenter - The Arab Educational Institute

www.towardshumanity.org/towards/library.html - Library on Wheels

www.paxchristi.net - Pax Christi International

www.ifor.org - International Fellowship of Reconciliation

www.prairienet.org/cpt - Christian Peacemaker Teams

www.afsc.org/ispal/stmt/zaru.htm - “A Testimony of Suffering and Hope”, von Palästinenserin Jean Zaru

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“Hört, was der Geist den Gemeinden sagt“

Church & Peace MV 2002

Ermutigt vom Text eines Liedes, das bei der Mennonitischen Weltkonferenz gesungen wurde, haben Delegierten von Church and Peace e.V. versucht, sich bei den Gesprächen der Mitgliederversammlung 2002 vom Geist leiten zu lassen. Die Begegnung fand im Centre Alain de Boismenu in Miribel/Frankreich statt. Hauptthemen waren die Anträge auf Mitgliedschaft, Personalfragen und finanzielle Sorgen.

Entwicklung des Netzes

Die anwesenden oder vertretenen 43 Mitglieder von C&P haben den fünf Anträgen auf Mitgliedschaft und einem Mitgliedschaftstransfer zugestimmt. Die neuen Mitglieder sind:

• Henk Akkerman aus Utrecht, niederländischer mennonitischer Laienprediger und Mitglieder der Gründergeneration von C&P. Henk ist Mitglied des niederländischen mennonitischen Friedenkomitees (DVG) und in der Verwaltungsarbeit im Dienste der Flüchtlinge und der Umwelt aktiv.

• Charles-André und Thérèse Broglie aus Sonceboz, Schweizer Mennoniten. Charles-André und Thérèse sind Leiter der Brügger Mennonitengemeinde und aktiv beim Schweizerischen Mennonitischen Friedenskomitee. Charles-André ist ebenfalls Mitglied des MIR romand (französischsprachiger schweizer Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes). Beide arbeiten auf dem Erziehungssektor.

• Margrit Kruber-Arnold aus Wetzlar. Margrit ist Mitglied der evangelischen Kirche und engagiert sich in ihrer Gemeinde. Sie hat Marie-Noëlle von der Recke (Generalsekretärin von C&P) auf ihrer Balkanreise im März 2002 begleitet.

• Anne-Marie Visser aus Amsterdam, niederländische mennonitische Pastorin. Anne-Marie ist aktives Mitglied des niederländischen mennonitischen Friedenkomitees (DVG) und gehört dem dritten Orden der Benediktinerinnen an (Abtei von Egmond).

• Mike Zisper aus Kehl (deutscher Quäker). Mike ist Kriegsdienstverweigerer, war früher Mitarbeiter beim DMFK (Deutsches Mennonitisches Friedenskomitee) und bei MCC (Mennonite Central Committee).

Außerdem hat die Mitgliederversammlung (MV) einem Mitgliedschaftstransfer zugestimmt und zwar vom Centre Alain de Boismenu, das im Juli geschlossen werden soll, zu dessen Mitgliedern Louis und Bernadette Joly.

Herausforderungen und Übergänge für das Personal von Church and Peace

In der MV wurde den Personalfragen von C&P viel Zeit gewidmet. Die Berichte des Vorstands und des internationalen Büros betonen die Tatsache, dass noch immer keine zusätzliche Arbeitskraft für den deutschsprachigen Sektor und die Verwaltungsarbeit (Finanzen und Personalfragen) vorhanden ist. Dieses lastet sehr auf den Schultern des Teams der internationalen Geschäftsstelle in Laufdorf. Nach Verhandlungen mit der Rheinischen Landeskirche wurde die Finanzierung der Stelle eines/einer Pastors/Pastorin im Sonderdienst bewilligt, jedoch wurde bislang kein/e Kandidat/in für diesen Posten gefunden. Andere Möglichkeiten müssen noch verfolgt werden, unter anderem bei anderen deutschen evangelischen Landeskirchen.

In ihrem Bericht kündigte Sylvie Gudin-Poupaert ihren Rücktritt von ihrem Posten als Verantwortliche für die französischsprachige Region für Ende Mai 2002 an. Die Arbeit in der Region habe sich so ausgeweitet, dass sie sich nicht mehr in der Lage sehe, ihre Aufgaben im Rahmen einer Halbtagsstelle zu erfüllen. Sylvie hat den Wunsch geäußert, den Kontakt zu C&P zu behalten. Im Namen der Mitglieder der französischsprachigen Region, insbesondere der Quäker, hat Libby Perkins ihre Wertschätzung für Sylvies Arbeit und Engagement im Laufe der letzten sechs Jahre zum Ausdruck gebracht. Als Dank und Symbol für die verbrachte Zeit im Dienst von C&P haben Bruno Bauchet (Vorsitzender von C&P), Marie-Noëlle von der Recke und Terri Miller (Kolleginnen von Sylvie) ihr einen Krug und ein Handtuch geschenkt.

Bernadette und Louis Joly vom Centre Alain de Boismenu wurden als Interimskoordinatoren für die französischsprachigen Region ernannt. Sie sollen die Koordinationsarbeit bis Oktober 2002 übernehmen sowie insbesondere die französischsprachige Regionaltagung organisieren.

Nachrichten aus dem Netz

Die Berichte aus den Regionen und von der internationalen Geschäftsstelle erwähnten vielfältige Bemühungen im Sinne einer Entwicklung des Netzes, wie die geplanten Regionaltagungen für 2002, die Arbeit im Bereich der Erziehung zum Frieden und zur Gewaltfreiheit, die Besuchsreisen, die Teilnahme an Begegnungen und Seminaren sowie den Briefwechsel. Mehrere Mitglieder und Gäste haben von ihrer Arbeit oder von ihrer Gemeinschaft erzählt. Die Berichte oder das Protokoll der MV können bei der internationalen Geschäftsstelle angefordert werden.

Außerdem haben die Delegierten

• den positiven Kassenbericht für 2001 angenommen und den Vorstand entlastet. Schatzmeister Klaus Tschentscher erklärte, die finanzielle Erholung von C&P sei den Zuschüssen zuzuschreiben, die für die Tagung von Elspeet erhalten wurden, sowie einer Steigerung des Spendenaufkommen;

• dem Haushaltsplan für 2002 zugestimmt, den der Vorsitzende Bruno Bauchet als Aufruf an die Mitglieder bezeichnete, vermehrt an der Finanzierung mitzuwirken;

• mit Bedauern den brieflich mitgeteilten Austritt der Communauté de Caulmont zur Kenntnis genommen. Diese sehe sich nicht mehr in der Lage, sich als aktives Mitglied des Netzes von C&P zu erweisen, da sie sich stark verkleinert habe;

• beschlossen, weiterhin das Gespräch über eine eventuelle Mitgliedschaft bei Eirene zu führen;

• vorgeschlagen, dass die Mitglieder eine von Gordon Matthews, Quäker, vorgestellte Erklärung der Friedenskirchen als Arbeitspapier und Hilfsmittel des Friedenszeugnisses verwenden sollen.

Übersetzung: Silvia von Verschuer

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Interview mit Clemens Ronnefeldt, deutscher Versöhnungsbund

Marie-Noëlle von der Recke: Du hast am Pilgerweg vom Internationalen Versöhnungsbund, von Pax Christi International und Church and Peace nach Israel und Palästina teilgenommen. In wiefern war diese Reise ein “Pilgerweg“?

Clemens Ronnefeldt: In den Monaten vor der Reise fasteten viele von uns jeweils an den Freitagen und bereiteten sich so auch spirituell-körperlich auf den Pilgerweg vor.

Ursprünglich wollten wir mit 30 Personen fahren, wegen der Zurück-weisung von größeren Friedensgruppen am Flughafen von Tel Aviv konnten letztendlich nur fünf Personen aus fünf Ländern stellvertretend reisen. Einige von denen, die sich bereits freigenommen hatten und gerne mitgekommen wären, trafen sich zu Fasten- und Gebetstagen in Imshausen. Als Gruppe derjenigen, die nach Israel fuhren, fühlten wir uns eng verbunden und getragen von einer größeren Solidargemeinschaft.

In Israel selbst hatten wir in Dr. Wilhelm Bruners, Priester der Diözese Aachen, einen sehr einfühlsamen und sachkundigen Begleiter, der uns nicht nur zu den Friedensgruppen, sondern auch zu biblischen Stätten führte. Er zeigte uns u.a. die Stelle, wo Jesus seinen Jüngern das “Vater unser“ lehrte und ging mit uns über den Ölberg. Dort betonte er, wie wichtig es Jesus war, als endzeitlicher Messias die Botschaft Gottes zu bringen, dass das Heil allen Menschen offen steht - und nicht mehr nur seinem jüdischen Volk alleine. Wilhelm Bruners las uns auch die Lazarusgeschichte, wo ein Mann im mittleren Alter von Jesus aus dem Tod gerufen wird. Die Binden, die ihn gefangen halten, stehen für die Verstrickungen in den Tod - und Lazarus muss sich erst von diesen Bind(ung)en befreien, um wieder leben zu können.

Solche und ähnliche Bilder sprachen mich sehr an - vor allem auch wegen ihrer Aktualität angesichts der Situation zwischen Palästinensern und Juden, auch zwischen Juden, Christen und Muslimen.

M-N. v.d. Recke: Kannst Du etwas über die Position der Kirche vor Ort im Nahostkonflikt sagen? Wie ist die Beziehung der Kirchen untereinander?

C. Ronnefeldt: Als wir am zweiten Tag die Grabeskirche besuchten, war ich erschrocken: Verschiedene christliche Kirchen gedenken dort - und zwar jede in ihrem eigenen Raum, der verschachtelt auf mehreren Ebenen mit den Räumen der jeweils anderen verbunden ist -, dem Tod und der Auferstehung Jesu. Weil sich die Verantwortlichen der verschiedenen Kirchen nicht einigen konnten, wer den Schlüssel zur Grabeskirche verwal-ten soll, fand man schon vor Jahrhunderten - und zwar bis heute - eine salomonische Lösung: Eine muslimische Familie bekam den Schlüssel anvertraut und verleiht ihn an die jeweiligen christlichen Vertreter.

Vor diesem Hintergrund mutet die Haltung der Kirchen in der Nahost-Friedensfrage fast wie ein Wunder an. Mehrfach schon trafen sich die Vertreter der christlichen Kirchen und gaben gemeinsame Erklärungen ab, die Substanz hatten. Bischöfe machten sich z.B. auch auf den gemeinsamen Weg von Jerusalem und Bethlehem, um für ein Ende des Dramas in der Geburtskirche einzutreten. Sie wurden allerdings am israelischen Checkpoint nicht durchgelassen und im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen gelassen.

Die Tatsache, dass Michel Sabbah als erster Palästinenser zum lateinischen Patriarchen von Jerusalem ernannt wurde, stellt eine besondere Herausforderung für die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Israel dar. Michel Sabbah wurde vor einigen Jahren zum internationalen Präsidenten der katholischen Friedensbewegung Pax Christi gewählt, was auch für Pax Christi selbst eine Herausforderung darstellt.

M-N. v.d. Recke: In Aufrufen christlicher Verantwortlicher ist der gewaltfreie Ansatz deutlich zu hören. Stimmt dieser Eindruck?

C. Ronnefeldt: Im Gespräch z.B. mit Michel Sabbah konnten wir diesen Eindruck bestätigt finden.

Im Zentrum der Forderungen steht eine Zweistaatenlösung mit Jerusalem als Hauptstadt beider Länder, die Beendigung der Besatzung, ein Stopp der jüdischen Siedlungen und eine gerechte Lösung der Flüchtlingsfrage. Wenn die UN-Resolutionen, welche die israelische Armee seit nunmehr rund 35 Jahren zum Rückzug aus den besetzten Gebieten auffordern, umgesetzt würden und die palästinensische Seite endlich einen Hoffnungsschimmer sehen würde, würden auch die Selbstmordattentate aufhören.

Die Lösung könne nur auf einem gewaltfreien Verhandlungsweg erreicht werden, Selbstmordattentate, Erschießungen jüdischer Siedler sowie der Krieg der israelischen Armee seien Sackgassen, die nicht zu einer Lösung führen können.

M-N. v.d. Recke: Wie engagieren sich Christen vor Ort?

C. Ronnefeldt: Die Caritas in Jerusalem stellt regelmäßig LKW-Hilfstransporte für die eingeschlossenen Städte und Gemeinden in den besetzten Gebieten zusammen. Die Fahrer riskieren dabei oftmals ihr Leben. Pfarrer begleiten sie auf diesen Transporten und gewähren Ihnen damit einen gewissen Schutz.

Elias Chacour, Palästinenser und Priester der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche, setzt sich seit Jahrzehnten für eine Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern ein. An der Schule, die er leitet, spendeten z.B. 300 von 350 palästinensischen Studenten nach einem Selbstmordattentat in Tel Aviv ihr eigenes Blut für die verletzten Israelis.

Eine gute Freundin, die über den christlichen Friedensdienst in der Schweiz viele Jahre ein Kinderheim leitete und zu den Frauen in Schwarz gehört, hat sich der Gruppe “checkpoint watch“ angeschlossen. Diese Frauen beobach-ten verschiedene Militär-Kontrollpunkte, notieren Übergriffe und Menschenrechtsverletzungen und senden ihre Berichte an alle Knesset-Abgeordneten sowie an internationale Menschenrechtsorganisationen. Die Gewalt an den beobachteten Checkpoints sei daraufhin zurückgegangen.

M-N. v.d. Recke: Wie sind die Reaktionen auf die Vorschläge des ÖRK?

C. Ronnefeldt: Das Programm des ÖRK, der ab Sommer internationale Beobachter/innen für drei bis zwölf Monate nach Israel und Palästina entsenden wird, wurde sehr begrüßt. In die Internationalisierung der Konfliktlösung und insbesondere in ein stärkeres Engagement Europas setzen viele Friedensgruppen auf beiden Seiten ihre größten Hoffnungen.

M-N. v.d. Recke: War dieser Pilgerweg für Dich auch eine geistliche Erfahrung?

C. Ronnefeldt: Ja, eindeutig. In unserer Unterkunft im österreichischen Hospiz in der via dolorosa begannen wir unseren Tag jeweils mit einer kleinen Morgenandacht, deren Gedanken mich oft durch den Tag begleitet haben. Das Verweilen an den Stätten, wo Jesus Gewaltfreiheit und Feindesliebe gelehrt hat, wo er das Reich Gottes verkündete, haben mich vor dem Hintergrund der Ereignisse in Jenin oder Jerusalem, wo sich am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes eine Frau am jüdischen Markt in die Luft sprengte und zahlreiche Israelis mit in den Tod riss, tief berührt. Ich kenne kein besseres Programm zur Lösung des Konfliktes als die Bergpredigt.

Sehr berührt hat mich auch die Begegnung mit Menschen wie Jeremy Milgrom von den Rabbinern für Menschenrechte, der sich für Beduinen und Palästinenser einsetzt, denen im Zuge von jüdischen Siedlungserweiterungen Land konfisziert wird.

Auch Jeff Harper vom Israelischen Zentrum gegen die Zerstörung von Häusern, der mit israelischen und palästinensischen Friedensfreunden gemeinsam palästinensische Häuser wieder aufbaut, die von Bulldozern zerstört wurden, weil sie Zufahrtsstraßen für jüdische Siedlungen im Wege stehen, hat mich sehr beeindruckt.

Das seinen jüdischen Glauben praktizierende Ehepaar Dalia und Yehezkel Landau sowie deren palästinensischer Freund, der anglikanische Priester Michel Fanous, haben durch ihr Begegnungszentrum “open house“ für Christen, Juden und Muslime in Ramle bei Tel Aviv einen Ort der Begegnung geschaffen, wo Leid, Schmerz und Verzweiflung der jeweiligen Gruppe ausgedrückt werden kann, wo Menschen sich solidarisch beistehen und einfühlsam zuhören. Solche Orte der inneren Heilung und Versöhnung brauchen Israelis und Palästinenser gleichermaßen.

Bei allem unfassbaren Leid, das ich auf dieser Reise mitbekommen habe, bin ich dennoch durch die Begegnung mit solchen Menschen spirituell gestärkt nach Hause geflogen.

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Schnappschüsse aus Israel und Palästina

Aus einem Bericht von Gordon Matthews

Mitte März hat der ehemalige Geschäftsführer von Church and Peace zwei Wochen in Israel und Palästina verbracht. Zusammen mit dem Schweizer Quäker Hans Schuppli, dem ehemaligen Co-Direktor des Jochgruppenhauses, hat er Christen und christliche Einrichtungen besucht. Gordon berichtet über verschiedene Orte und Leute, denen Hans Schuppli und er bei ihrer Reise begegnet sind.

Ein besonderes Ziel unserer Reise war es, die “lebenden Steine“ zu besuchen, das sind die palästinensischen Christen, die an den historischen Stätten des “Heiligen Landes“ leben.

Unsere erste Besuch war bei den Mar Elias-Erziehungseinrichtungen (Educational Institutions) im Dorf Ibillin in Galiläa nordöstlich von Haifa. Hier befinden sich Schulen und ein Kolleg für Araber, die innerhalb Israels leben. Elias Chacours Buch "Blood Brothers" zeigt, wie er diese Einichtungen fast aus dem Nichts aufgebaut hat. Chacour sieht in der Erziehung einen Schlüssel, um eine gerechtere und friedlichere Zukunft für Palästinenser zu schaffen.

Von Ibillin fuhren wir nach Haifa, wo wir einige Tage im Haus der Gnade (House of Grace) verbrachten, das jetzt von Agnes, Kamil Shehades Witwe, geleitet wird. Das Haus der Gnade ist ein Haus der Gastfreundschaft, besonders für entlassene Strafgefangene - Muslime, Christen und Juden - die nicht wissen, wohin. Das Haus der Gnade beschäftigt fünf Leute, darunter einen juristischen Berater und einen Sozialarbeiter, und steht formell unter der Schirmherrschaft der Melkitisch-Griechisch-Katholischen Kirche, obwohl es ein weitgehend unabhängiges Projekt ist. Es ist eine der wenigen nicht-jüdischen Orga-nisationen, deren Arbeit von der (jüdischen) Stadtverwaltung anerkannt und wertgeschätzt wird.

Wir verbrachten etwas mehr als einen Tag in Bethlehem am dortigen Bibelkolleg (Bible College), zu einer Zeit, als die Stadt von israelischem Militär besetzt war. Am oberen Ende der Strasse stand ein Panzer. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite gibt es ein Flüchtlingslager. Auf der anderen Seite des Bibelkollegs blickten wir auf die Nachbarstadt Beit Jala und die jüdische Siedlung Gilo auf dem Hügel. Palästinensische Heckenschützen in Beit Jala haben häufig Vergeltung in Form von Granatfeuer aus Gilo provoziert. Wir hörten oft Schüsse. Der furchterregendste Augenblik jedoch erwartete uns beim Verlassen von Bethlehem. Schüsse und harsche Befehlstöne eines Soldaten aus einem Panzer überzeugten uns, dass es besser sei umzukehren und ein Taxi zu nehmen, statt zu Fuss durch die Kontrolle zu gehen. Das hat uns einen Eindruck davon vermittelt, was es bedeutet, in einem besetzten Land zu leben.

Unser nächstes Ziel war Ramallah, doch wir wurden am Kontrollpunkt bei Qalandiya abgewiesen wie alle anderen auch. Nur ein Fernsehteam durfte passieren. Die israelischen Truppen hatten sich am Vortag aus Ramallah zurückgezogen. Zwei Tage später haben wir es wieder versucht und wurden ohne Verzögerung von einem freundlichen israelischen Soldaten durchgewinkt. In Ramallah wohnten wir in dem Evangelisch-Anglikanischen Schulheim (Home and School), das von einem ehemaligen Freiwilligen aus der Schweiz geleitet wird, Vreni Wittwer. Die 560 Schüler sind zu 75% Christen und zu 25% Muslime. Das Leben in einer oft besetzten oder bombardierten Stadt hat schlimme Folgen für die Kinder: Sie haben Verhaltensprobleme oder Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.

Colin South, der Direktor der Schulen der Quäker (Friends Schools) in Ramallah, führte uns durch zwei Schulen. Einige Schüler zeigten uns Einschusslöcher in einem der Schultore. Die Schüler sind in der Mehrheit Muslime. Viele Schüler wollen eine Universität besuchen, entweder in Bir Zeit (in der Nähe von Ramallah) oder in Europa oder Amerika. Colin South ist es ein Anliegen, dass die Schulen auch der Bevölkerung als ganzer dienen. Ich war besonders beeindruckt von einem ehrgeizigen Projekt, nämlich auf dem Schulgelände einen botanischen Garten anzulegen mit einem Café und Besucherzentrum.

Vor der Rückreise verbrachten wir noch eine Nacht in Jerusalem. Ich nahm die Gelegenheit wahr, das ökumenische befreiungstheologische Zentrum Sabeel (Sabeel Ecumenical Liberation Theology Centre) zu besuchen. Es dient einem Netzwerk von palästinensischen Christen, die gewaltfrei für Frieden und Gerechtigkeit arbeiten. Palästinenser, sowohl in Israel als auch in den besetzten Territorien, haben sich zum Ziel gesetzt, vor allem Frauen und Jugendliche in Gewaltfreiheit auszubilden. Das fünfseitige “Jerusalem Sabeel Document“ enthält “Prinzipien für einen gerechten Frieden in Palästina-Israel“ und ist lesenswert (siehe Website www.sabeel.org). Es gibt auch ein Netzwerk der Freunde von Sabeel in verschiedenen europäischen Ländern.

Nach dieser Reise bin ich überzeugt, dass die grosse Mehrheit der Palästinenser sich wünscht, in Frieden in ihrer eigenen Heimat leben zu dürfen. Ihre Chancen darauf werden durch jedes Selbstmordattentat sabotiert, das unausweichlich eine gnadenlose Vergeltung von seiten des israelischen Militärs nach sich zieht. Wir haben das Gefühl, dass wir nur wenig tun können; aber ich glaube daran, dass wir mit dem Gebet für einen gerechten Frieden in Israel/Palästina beginnen sollten, und dass sich uns dann Wege öffnen, wie wir sowohl Israelis als auch Palästinenser unterstützen können, die für Frieden und Gerechtigkeit arbeiten.

Übersetzung: Lore Gerster

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Leiden, Erinnerung und Versöhnung

Janna F. Postma

Der Bienenberg ist zwar ein mennonitisches Seminar, hat sich aber letztlich auch ausgeweitet zum Forum für Friedenskirchler und für solche, die sich mit ihnen verwandt fühlen. Von daher lag es auf der Hand, dass sich viele Mitglieder von “Church and Peace“ dort zusammenfanden unter 75 aus verschiedenen Kirchen aus ganz Europa kommenden TeilnehmerInnen eines Symposiums mit Prof. Dr. Miroslav Volf am 7.-9. Juni 2002.

Gäste aus Deutschland, Bosnien, Serbien und Ruanda sprachen von ihrem Ringen um Hoffnung und um Feindesliebe in Situationen der Gewalt und des Unrechts. Es waren in unserer Mitte Eckbert Driedger, Mennonit, vor 57 Jahren geflüchtet aus Polen, Ivo Markovic, ein Franziskaner aus der serbischen Republik Bosniens, Jasmina Tosic und Marijana Ajzenkol aus Serbien. Joséphine Ntithinyuzwa aus Ruanda, jetzt ansässig im Elsass, sollte zu uns kommen, wurde aber an der Grenze ziemlich roh zurückgeschickt. In ihrem Namen sprach dann Sylvie Gudin Poupaert. Diese Berichte wurden unterstützt von liturgischen Elementen. Ohnehin verband uns alle das gemeinsame Feiern um Kreuz, Kerzen und Sträuße wilder Blumen. Viele verlangten nach einer Abendmahlsfeier, als die Einstimmigkeit wuchs.

Die Frage zum Thema lautete: “Wie gehen wir mit Erinnerungen von erlittenem und verursachtem Bösen um?“ Volf fing damit an, den Teilnehmern von seinen eigenen Erfahrungen als er sich in der kroatischen Armee wiegerte, eine Waffe zu tragen. Der Krieg war noch nicht ausgebrochen, aber auch damals schon wurde ihm eine entwürdigende Behandlung zuteil. Von 1979 bis 1991 lehrte er dann Theologie und Ethik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät von Osijek in Kroatien. In 1991 folgte ein Ruf nach Kalifornien und seit 1998 unterrichtet er Theologie an der Yale Divinity School in New Haven, Connecticut.

Damit, dass Volf mit uns seine eigenen Erfahrungen teilte, machte er sofort klar, wie existentiell die Frage nach dem Bösen ist.

Vom Umgang mit dem Gedenken in der heutigen Zeit

Es gibt in unserer Zeit eine kulturelle Übereinstimmung in Bezug auf die Notwendigkeit des Gedenkens schlimmer Übel. Anlass dazu war der “Holocaust“. Der “kulturelle Prophet“ Elie Wiesel hat sich wohl am stärksten dafür eingesetzt, dass man nicht vergessen soll. Die Tendenz zum hastigen Leben und schnellen Vergessen scheint die Notwendigkeit des Erinnerns zu verstärken. Auch legt die Erinnerung unsere Identität fest: wir beschreiben uns selbst damit, dass wir Geschichten über uns erzählen. Dazu bereichert die Erinnerung unser Leben, weil sie vergangene Freude und vergangenes Leid vergegenwärtigt. Das Wichtigste an der Erinnerung ist, dass sie zumindest den Opfern des Unrechts eine Stimme gibt, in vielen Fällen Gerechtigkeit vorantreiben kann, und dass sie gegen Wiederholung schützt .

4 Regel für ein “richtiges” Erinnern

Es wird aber auch klar, wie sehr man das Gedenken als Waffe benutzen kann. Leicht wird das Schild zum Schwert. Daher ist es hilfreich, Wege zur rechten Erinnerung zu suchen. Vier Regeln:

• Erinnere dich so wahrheitsgemäß wie nur möglich.

• Erinnere dich auf eine Weise, die deine Identität formt und heilt.

• Erinnere dich so, dass du aus der Vergangenheit lernst. Das Erinnern hilft, die Gegenwart zu verstehen und zu bewältigen. Aber gerade hier wird möglicher Missbrauch sichtbar. So haben Milosevic und die Seinen die Serben dazu gebracht, die heute lebenden Kroaten mit den Kroaten von gestern gleichzusetzen, soweit diese mit den Nazis kollaborierten. Und nicht nur dort wurden so die gestrigen Opfer die heutigen Übeltäter.

• Erinnere dich auf erlösende Weise.

Biblische Leitlinien für richtiges Erinnern: Passah und Abendmahl

Erlösende Erinnerung geht aus dem Wiedererleben der Exodusgeschichte hervor. Die Geschichte wird erzählt, das Ritual wieder vollzogen in der Mahlzeit, und dazu gehört das Gebot: Gedenke, dass du Fremdling warst und Sklave, und handle danach, deinen Mitmenschen gegenüber! Gedenke auch der Feinde, welche die Schwachen zertraten, und hab kein Mitleid mit ihnen! Denn so handelt auch Gott dein Herr.

Für uns, die wir Jesus nachfolgen, kommt ganz entschei-dend das Feiern des Abendmahles hinzu. Er lebte und starb nicht nur für seine Freunde, sondern auch für seine Feinde. Gott hat Ihn auferweckt, und Ihm damit Recht gegeben. Wenn wir das Brot brechen und den Becher trinken, haben wir Anteil an Ihm. Dazu gehört das Gebot zur Befreiung der Unterdrückten. Es kommt aber auch das Gebot der Feindesliebe hinzu. Jesu Nachfolger nehmen die versöhnte Gemeinschaft ehemaliger Feinde, die Versöhnung der ganzen Menschheit vorweg.

Auseinandersetzung mit dem Vergessen

Wie versucht nun Volf den Bezug herzustellen zwischen dem Eschaton, der Vollendung, und dem Umgang mit dem Bösen heute? Keinesfalls will er befürworten, man dürfe jetzt schon “vergeben und vergessen“. Man kann ohnehin diese zwei Begriffe kaum noch zusammen verwenden, wie man es früher tat. Volf sucht nach Intuitionen des Vergessens bei ganz verschiedenen Autoren wie Dante, Nietzsche, Freud und Kierkegaard. So will er doch das Vergessen selber als menschliche Möglichkeit positiv unterbringen.

Vergebung, Gericht, Versöhnung

Volf zitiert Kierkegaard: die Liebe deckt die Schuld des geliebten Menschen zu, aber auch das Vergeben, muss von beiden, dem Schuldigen und demjenigen, der vergibt, vergessen werden, damit sie erhobenen Hauptes weiterleben können. Wo ist aber dann die Gerechtigkeit? Wenn “Gnade vor Recht“ das Böse beseitigt hat, muss man immer noch durch die Pforte der Versöhnung: das Jüngste Gericht. Es ist ein soziales Ereignis, es betrifft alle, auch die dritten, vierten und weiteren Betroffenen. Nur wenn alles Böse ans Licht gekommen ist, alle Sünder gerichtet worden sind und allen Opfern Gerechtigkeit widerfahren ist, können alle sich umarmen und eingehen in die neue Welt und Gott begegnen von Angesicht zu Angesicht.

Erlösung des Menschen statt Erlösung der Erinnerungen

Volf kritisiert die Auffassung der Erlösung in der heutigen Zeit: wir sollen unser ganzes Leben, unsere ganze Vergangenheit einordnen in ein sinnerfülltes Ganzes. Das gibt es ja nicht, sagt er, und beruft sich auf Zeugnisse der Überlebenden des Holocausts. Es gibt da einen harten Kern, der sich nicht einordnen lässt. Erlösung aus diesem Schrecken ist nur zu denken als Erlösung des Menschen selbst, nicht als Erlösung der Erinnerungen.

Kreuz, Auferstehung, Erlösung, Sieg

Und so kommt Volf bei Luther an: Jesus scheute aus Liebe die Hölle nicht, um die Menschen zu retten! Nicht alles Leiden ist sinnlos: wenn es die Schmerzen anderer lindert, hat es Sinn. Aber auch das lässt sich nicht einordnen. Die Frage nach der Ewigkeit der Kreuzigung wird gestellt: der Auferstandene trägt nur so lange die Merkmale der Kreuzigung, als es die Menschheit zu erlösen gilt. Der Tod wird verschlungen im Sieg – aber wann? Ein leises Murren wurde ab und zu schon hörbar unter den Teilnehmern: “Ist dieses nicht reine Spekulation? Wie sollen wir von hierher den Weg zurückfinden zum Durchhalten, zur konkreten Feindesliebe, von der wir in den Berichten erfahrenen Leides hörten?“

Sich für die Welt der Liebe statt für das Gedenken zu entscheiden

Am Ende des Vortrags kehrt Volf noch einmal zurück zur Fähigkeit des Menschen, zu vergessen. Aber: ist es nicht unmoralisch zu vergessen? Volf stellt eine Gegenfrage: sollten wir dann nicht alle Übertretungen behalten, auch unsre eigenen, die vielleicht klein sind, wenn wir sie mit denjenigen der schlechthin Bösen vergleichen? Wäre nicht das die volle Gerechtigkeit? Man kann sich eine neue Welt vorstellen, in der ein jeder sich seiner und der Fehler anderer noch immer bewusst ist. Aber sie ist gewiss nicht die Welt des Glücks, für die uns Gott bestimmt hat.

Im Schlusswort wagt es Volf, Elie Wiesel zu bestreiten. Es handelt sich um das berühmte Gebet von 1995: “Sie, die Überlebenden, verzeihen den Mördern und ihren Komplizen nicht. Und auch Du, Herr der Welt, darfst ihnen nicht verzeihen... So lange auch nur ein Funken der Flammen von Auschwitz und Treblinka in ihrem Gedächtnis glüht, wird meine Freude unvollkommen sein“.1

Volf dagegen meint: “Um den Opfern die Treue zu halten, entscheidet sich Wiesel für das Gedenken eher als für den Himmel. Ich meine, wir sollten uns entscheiden für den Himmel eher als für das Gedenken: eine Welt der Liebe bewohnt von versöhnten Opfern und Tätern“.

1. 1. “A Prayer for the Days of Awe”, New York Times. 10 février 1997

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Unbewaffnete Friedensarbeit

Englischsprachige C&P-Regionaltagung

Gerald Drewett & Anne Marshall

Ca. 40 Menschen trafen sich an der Küste der English Midlands vom 14.-16. Juni 2002 zu einer Tagung mit dem Motto “Friedensarbeit, mit Gottes Liebe als einziger Waffe“. Das britische und das irische C&P-Komitee hatten die Tagung zusammen mit dem Anglican Pacifist Fellowship, Mitglied von C&P, organisiert.

Das Wochenende begann am Freitagabend mit einer theologischen Einführung durch John Johansen-Berg, Internationaler Leiter der Community for Reconciliation in der Nähe von Birmingham. Johansen-Berg zeichnete die biblische Grundlage für das Friedensengagement im Judaismus auf und stellte eine Verbindung her zu einigen gegenwärtigen Konfliktsituationen wie in Ruanda und Israel/Palästina.

Die Samstagseinheiten konzentrierten sich auf das praktische Friedensengagement. David Cockburn berichtete von seiner Arbeit als Mitglied der Christian Peacemaker Teams (CPT) in Hebron. In einer anschließenden Gesprächsrunde befasste sich Cockburn mit der Tatsache, dass CPT-Mitglieder sich mit Anschuldigungen von Antisemitismus auseinandersetzen müssen, weil sie sich um Gerechtigkeit für das palästinensische Volk bemühen.

Weitere Beispiele für unbewaffnete Friedensarbeit gaben der katholische Pfarrer Martin Newell, der von seiner Pflugscharen 2000 – Aktion sprach, bei der ein Fahrzeug außer Betrieb gesetzt wurde, das nukleare Sprengköpfe beförderte, und Tony Kempster, der die Veröffentlichung War Prevention Works, 50 stories of people resolving conflict (Kriegsverhütendende Werke und Aktionen, 50 Geschichten von Menschen, die Konflikte bewältigten) vorstellte. Die Teilnehmer hatten auch die Möglichkeit, etwas zu einer Studie der Peaceworkers UK über die Einrichtung eines zivilen Friedensdienstes im Vereinigten Königreich zu hören.

Zum Abschluss sprachen die Teilnehmer über das jeweilige Engagement und teilten Sorgen und Wünsche miteinander. Insgesamt war es ein Wochenende voller Herausforderungen mit einer wunderbaren Gemeinschaft und einem anglikanischen, einem ökumenischen Gottesdient und einer Quäkerandacht.

Übersetzung: Silvia von Verschuer

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Reden wir doch mal von der Eurosatory!

Kommentar von Benoît Huygue im Namen der CANVA

Montesquieu hat geschrieben: “Aus dem Handel ergibt sich natürlicherweise der Frieden.“1 Das war wohl etwas vorschnell und ohne Berücksichtigung des Waffenhandels dahin gesagt. Gestern wie heute jedoch gilt, dass die diskreten und geschäftigen Waffenhändler nicht allzu viel Öffentlichkeit wollen – so gelingt es ihnen, nicht wahrgenommen zu werden.

Und doch gibt es, genauso wie es die Landwirtschaftsmesse gibt, die Eurosatory, den größten europäischen Markt des Todes. Während dieser alle 2 Jahre stattfindenden Ausstellung werden, abgeschirmt gegen indiskrete Blicke, recht gewinnbringende Verträge abgeschlossen. Die Letzte dieser Art fand vom 17. bis 21. Juni 2002 in Villepinte statt: 800 Aussteller, 95 offizielle Delegationen. Frankreich ist trauriger Spitzenreiter, denn nirgendwo sonst werden pro Einwohner so viele Waffen exportiert. Bekannt ist auch, dass 80% aller weltweit verkauften Waffen aus den 5 ständigen Mitgliedsländern des UN-(Un-)Sicherheitsrates kommen. Wenn finanzielle Interessen auf dem Spiel stehen, geraten ethische Erklärungen ins Hintertreffen.

Unsere westlichen Demokratien leiden an Schlafkrankheit und an Gedächtnisschwund, so bewaffnen sie Diktaturen. Wenn bei einem Anschlag in Pakistan 10 Franzosen getötet werden, erfährt man eher beiläufig, dass sie mit dem Bau eines U-Bootes beschäftigt waren – für das Militärregime einer Atommacht. In den 80er Jahren hat Frankreich den Irak aufgerüstet, was es im Nachhinein schwer bereut hat. Für welche zukünftigen blutrünstigen Herrscher wurde denn diesmal auf der Eurosatory eilfertig der rote Teppich ausgerollt?

Diesem Goliath standen wir mit 40 Personen gegenüber. Das ist nicht viel, aber manchmal reicht schon ein Sand-körnchen im Getriebe. Und der schlimmste Feind des Waffenhändlers, eines Nachtlebewesens, ist das Licht, das auf seine Aktivitäten fällt. Wir haben in Paris auch Flugblätter verteilt, um die Passanten zu informieren – viele waren entsetzt darüber, was da unter Ausschluss der Öffentlichkeit zusammengebraut wird.

Unsere Zivilcourage war allerdings nicht nach dem Geschmack der Ordnungskräfte. In einem Bus der Sicherheitskräfte C.R.S. wurden wir mit heulendem Martinshorn zur Polizei gebracht, wo der restliche Tag mit der Überprüfung unserer Papiere verging. Das Gesetz stellt sich in den Dienst des Profits, und Profit bedeutet in diesem Fall Profit um jeden Preis, denn, machen wir uns nichts vor, die Waffenverkäufe von heute sind die Massaker von morgen. Wer Waffen sät, erntet Krieg. In der Abgeschiedenheit eleganter Salons konnten derweil die Waffengeschäfte zwischen zivilisierten und liebenswürdigen Geschäftspartnern weitergehen. Ihr zufriedenes Lächeln ist jedoch das von Menschen, die von zukünftigen Kriegen profitieren werden.

“Es gelang nicht, das Gerechte gewinnen zu lassen, so ließ man das Starke gerecht werden.“2

Die Gruppe “Lass die Waffen fallen“, der CANVA (Koordination für gewaltfreie Aktion der Arche von Lanza del Vasto), die französischen und europäischen Quaker, CAAT (Kampagne gegen Waffenhandel), Pax Christi, die Bewegung für eine gewaltfreie Alternative und die “Netze der Hoffnung“ angehören, demonstrierte während der Eurosatory.

Übersetzung: Christina Stobbe

1. De L'Esprit des Lois, Quatrième Partie, Livre XX, Chapitre II : De l'esprit du commerce.

2. Pensées, V: La Justice et la Raison des Effets, 298.

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NACHRICHTEN AUS DEM NETZ

• Theologische Arbeitsgruppe von C&P

Auf dem Bienenberg hat sich die theologische Arbeitsgruppe von C&P vom 6.–7. Juni 2002 zum zweiten Mal getroffen. Die sieben TeilnehmerInnen legten Arbeitsmethoden und Aufgabenverteilung in der Gruppe erneut fest und beschäftigten sich mit den Thesen von Dietrich Fischinger zur Feindesliebe angesichts des Terrorismus. Das nächste Treffen findet auf dem Thomashof am 17. und 18. Oktober 2002 statt, unmittelbar vor der nächsten deutschsprachigen Regional-Tagung. Personen, die regelmäßig bei dieser deutschsprachigen Arbeitsgruppe mitarbeiten möchten, werden gebeten, dies der internationalen Geschäftsstelle von Church and Peace mitzuteilen.

• Neue Koordinatoren für die französischsprachige Region

Louis und Nadette Joly übernehmen die Aufgaben der derzeitigen französischsprachigen Geschäftsstelle bis zur Regionaltagung im Oktober 2002. Ihre Anschrift lautet: 5, rue du Mont Verdun; F-69140 Rillieux la Pape; Tel./Fax: +33 4 78 88 87 25; e-mail: EglisePaix@aol.com

• Regionale Tagungen

Deutschsprachige Tagung: “Das Böse mit Gutem überwin-den“: Konflikt-Transformation, Methoden und Modelle. Vom 18. bis 20. Oktober 2002 auf dem Thomashof bei Karlsruhe. Weitere Infos bei der internationalen Geschäftstelle.

Französischsprachige Tagung: “Globalisierte Gewaltakte und Globalisierung der Gewalt”. Die Tagung findet am 25.–27. Oktober 2002 in der Communauté du Chemin Neuf, bei Lyon/Frank-reich statt. Weitere Infos bei Louis Joly.

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KURZE NACHRICHTEN

• Die Liga der Kriegswiderständler ehrt die Christian Peacemaker Teams

Am 7. Juni 2002 verlieh die Liga der Kriegswiderständler (War Resisters League) ihre 40. Jahresauszeichnung den Christian Peacemaker Teams (CPT) für ihre weltweite gewaltmindernde Arbeit. Die Liga der Kriegswiderständler lobte den Mut der CPT und ihr Engagement, “friedlich dorthin zu gehen, wo andere sich mit bewaffneten Wachen bewegen“ und das Risiko einzugehen, die Liebe zu leben, statt nur von ihr zu sprechen. Der langjährige Anti-Krieg-Aktivist David McReynolds hob als besonders erwähnenswert das Mitgefühl hervor, das CPT sowohl den Israelis als auch den Palästinensern bei ihrer Arbeit auf der West Bank zukommen ließen. (CPTnet, 11. Juni 2002)

• Vigil am Internationalen Tag des Friedens

Eine international besetzte Gruppe von Laien und Organisationen, die eine breite Vielfalt religiöser und spiritueller Traditionen vertreten, bittet dringend zur Teilnahme an einer Vigil im Zusammenhang mit dem von der UNO festgelegten Internationalen Tag des Friedens am 21. September dieses Jahres. Das Ziel der Vigil zum Internationalen Tag des Friedens ist es, “das Einhalten einer weltweiten, 24-stündigen Wache für Frieden und Gewaltfreiheit am Internationalen Tag des Friedens, in jedem Gotteshaus und Ort spiritueller Praxis, durch alle religiös und spirituell gegründeten Gruppen und Personen, die sich für Frieden auf der Welt einsetzen.“ Die Vigil soll die Macht des Gebets und anderer geistlicher Riten im Einsatz für den Frieden und in der Verhütung von gewaltsamen Konflikten demonstrieren. Mehr Informationen finden Sie unter www.idpvigil.com. (On Earth Peace, Peace Witness Action List)

• Neue Geschäftsführerin von FWCC-EMES

Die Europäische und Mittelöstliche Sektion des Quäkerischen Weltbundes für Konsultation (FWCC-EMES), Church and Peace Mitglied, hat eine neue Geschäftsführerin. Bronwyn Harwood (von Britain Yearly Meeting BYM) ist seit Mitte April Nachfolgerin von Tony Fitt. Sie ist Mitglied der Religiösen Gesellschaft der Freunde seit 1989, gehörte dem BYM Komitee für soziale Verantwortung und Erziehung an (jetzt Quaker Peace and Social Witness) und ist Gründungmitglied von Quaker Voluntary Action. Sie ist erreichbar unter: 1 Cluny Terrace, Edinburgh EH10 4SW, UK, Tel: +44 131 4476569, e-mail: emes@fwcc.quaker.org

• LMC stellt neuen Geschäftsführer ein

Vic Thiessen, kanadischer Mennonit, ist als Geschäftsführer des London Mennonite Centre (LMC), Mitglied von Church and Peace, eingestellt worden. Er übernimmt die Nachfolge von Mark und Mary Thiessen Nation. Vic und seine Frau Kathy sind ehemalige Freiwillige des Mennonite Central Committee und haben Erfahrungen auf verschiedenen Bereichen, wie in der Mediation und in der Arbeit mit gefährdeten Familien. Thiessen wird seine Stelle beim LMC im August antreten.

• Neuer Koordinator für die Dekade zur Überwindung von Gewalt

Hansulrich Gerber, Geschäftsführer von Mennonite Central Committee (MCC) Europa, ist zum neuen Koordinator für die Dekade zur Überwindung von Gewalt des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) ernannt worden. Gegenwärtig ist geplant, dass Gerber, mennonitischer Pastor aus der Schweiz, seine Arbeit beim ÖRK Ende September antreten soll. Gerber war 10 Jahre bei MCC Europa tätig.

• Cahier de la Réconciliation, Ausgabe Israel und Palästina

In “Israéliens et Palestiniens, frères de paix“, der letzten Ausgabe der französischsprachigen Reihe “Cahiers de la Réconciliation“(Versöhnungsheft), lässt der französische Zweig des Internationalen Versöhnungsbund im israelisch-palästinensischen Konflikt engagierte Aktivisten für Frieden und Gewaltfreiheit zu Wort kommen. Das Heft behandelt verschiedene Themen: Den Pilgerweg für den Frieden in Israel-Palästina, die Zweideutigkeit der Abkommen von Oslo, die gewaltfreien Friedensbewegungen, die Landfrage, die Einsatzverweigerung der Reservisten, der Platz der Christen. Es enthält auch meditative Texte. “Israéliens et Palestiniens, frères de paix“ ist erhältlich bei M.I.R. France: 68, rue de Babylone, F-75007 Paris, Tel.: +33 1 47538405, Email: mirfr@club-internet.fr