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IIIIIIII   SZÉKELY BERTALAN: VERFAHREN ZUR KONSTRUIERUNG VON ZOOTROPISCHEN BÄNDERN DER PFERDEGANGARTEN, GEGRÜNDET AUF DER MAREYSCHEN ZEITMESSUNG, DER BEOBACHTUNG DER NATUR, UND BEI GALOP, PETIT GALOP UNG GRAND TROT AUF MUYBRIDGES PHOTOGRAPHIEN*


Zuerst Anfertigung eines Maßstabes, Pferd im Aplomb. Dieser Maßstab muß zur Zootropstreifenlänge im Verhältis sein. (Der beiliegende Maßstab ist zwar nicht ganz genau, es fehlt z.B. ein Gelenkpunkt am Vorderknie, auch die Längen sind nicht ganz genau, für den beabsichtigten Zweck sind sie jedoch ausreichend.)
Die einzelnen Punkte des Maßstabes haben folgende Bezeichnungen.

Lóetalon. / Diagram of the horse.
XV/II. vázlatkönyv / sketchbook.
Magyar Nemzeti Galéria, Grafikai Osztály / Hungarian National Gallery, Graphics Department, Ltsz. / Inv. Nr. 1915-1776, fol. 5., 6. ábra.
T = Trochanter, Becken Oberschenkelgelenkpunkt
Sch = Schulterblatt, Zentrum der Bewegung, die Stelle
zwischen der vorderen und der hinteren Serratus-Portion.
E = Ellenbogen
vk = Vorderknie
Sf = Schienfesselbeingelenk
hk = Hinterknie
Sp = Sprunggelenk
hSf = hintere Schienfesselbeingelenk
Das wesentliche bei allen Gangarten ist, zu wissen, welche Verhältnise T, Sch, Sf, hSf zueinander jeweils annehmen. (Ich möchte im Herbst Versuche anstellen, an benannten Punkten spiegelnde Halbkugeln befestigen, und das sich bewegende Tier dann mit einem sehr lichtempfindlichen und rasch operierenden photographischen Medium bei Sonnenschein vor einem dunklen Hintergrund photographieren lassen, dann hätte man genaue Bilder der Kurven T, Sch, Sf, und hSf. Ich habe es mit roten und weißen Flecken mit freiem Augen schon versucht.)
A fõbb mozgási gócpontok összekötése által keletkezett szerkesztési segédvonalak. / Secondary lines used in construction made up by connecting the main centers of movement.
XV/II. vázlatkönyv / sketchbook.
Magyar Nemzeti Galéria, Grafikai Osztály / Hungarian National Gallery, Graphics Department, Ltsz. / Inv. Nr. 1915-1776, fol. 5., 7. ábra.

Bei allen Konstruktionen bedarf man der Mareyschen Zeitmessung und der Hufspurenlängen-Abstände. Bei jedem Gangartschema nimmt man für den Vorder- wie den Hinterfuß eine Bodenlinie und über dieser eine andere Linie der Punkte Sch und T in der Normalhöhe der Aplombzeit an. Unter die Bodenlinie setzt man die Hufspur. Da das Pferd bei einem Schritt mit einem Fuß soweit nach vorn tritt, daß der Abstand zwischen den Hufzentren der Pferdehöhe gleich ist, projiziert man auf die Bodenlinie die beiden Hornschuhe voneinander so weit entfernt wie das Pferd hoch ist (Widerrist-Bodenhöhe gleich Pferdelänge).

A ló által egy lépéssel megtett távolság egyenlõ a ló hosszával. A végtagok mozgásának háromszögekkel szemléltetett sémája. / The distance walked by the horse in one step equals the horse's length. Diagram of triangles showing the movement of the limbs.
XV/II. vázlatkönyv / sketchbook.
Magyar Nemzeti Galéria, Grafikai Osztály / Hungarian National Gallery, Graphics Department, Ltsz. / Inv. Nr. 1915-1776, fol. 6. 14. ábra.

Hinter dem Hornschuh befinden sich die Punkte hSf und Sf mit einer Neigung von 45 Grad, (gemäß dem Maßstab auftragen).
Bei einem Schritt macht die Vorwärtsbewegung der Punkte T und Sch eine Pferdelänge aus. Schwebe- und Stützzeit sind gleich lang, folglich ist die Bogenweite der Punkte T und Sch der halben Pferdelänge während der Schwebezeit und der halben Länge während der Stützzeit gleich.
Wenn die Geschwindigkeit gleichmäßig ist, so ist die Bogenlänge T in soviel gleiche Teile aufzuteilen, wie es Einzelphasen gibt. Beim Schritt wird also jeder Bogen in 12 gleiche Teile aufgeteilt, so daß der Raum zwischen der Stützzeit 1 und der nächsten Stützzeit 1 in 24 gleiche Teile aufgeteilt wird, wovon 12 auf die Stützzeit und 12 auf die Schwebezeit entfallen.

A tám állapot elsõ és végsõ pillanatában az elõláb állásainak viszonya a súlyvonalhoz. / The relationship of the position of the forehand in the footfall phase's first and last instant to the lines marking positioning of weight.
XVI/II. vázlatkönyv / sketchbook.
Magyar Nemzeti Galéria, Grafikai Osztály / Hungarian National Gallery, Graphics Department, Ltsz. / Inv. Nr. 1915-1778/II., fol. 248/v.
"Excursionsgränze". A fõbb mozgási gócpontok által leírt ívet szemléltetõ ábra. / Illustration of the curve made by the main centers of motion.
XVI/II. vázlatkönyv / sketchbook.
Magyar Nemzeti Galéria, Grafikai Osztály / Hungarian National Gallery, Graphics Department, Ltsz. / Inv. Nr. 1915-1778/II., fol. 248.

Beim Schritt bleibt Punkt T während der Stütz- und der Schwebezeit in der gleichen Höhe oder er beschreibt sehr flache Bögen. Sch hingegen beschreibt einen flachen Bogen, dessen höchster Punkt sich gegen das Ende der Stützzeit befindet. Die Erhöhung ergibt sich aus der vertikaler Stellung des Beines, und die Verschiebung des höchsten Punktes gegen das Ende, aus der Hebung des Punktes Sf. Die Öffnung des Winkels zwischen Schulterblatt und Oberarmbein kommt beim Schritt kaum in Betracht.
Die Inklination der ersten Stützzeitnummer kann verschieden sein.
Die halbe Schrittlänge von einer von Sch gefällten Vertikalen in der Höhe Sf links und rechts in gleichem Abstand aufgesetzt, ergibt den Normalschritt - b1, b, b2 - hierbei passiert das Hufzentrum gerade die Schwerpunktslinie.
Die Schwerpunktslinie wird im vorderen Drittel des Stützparallelogramms aufgenommen. Wird die halbe Schrittlänge so aufgetragen, daß ihre Mitte hinter einer von Sch aus gefällten Linie zu liegen kommt - c1, c, c2 - so ergibt sich die Erscheinung eines eine schwere Last ziehenden Pferdes. Hier passiert das Hufcentrum die Schwerpunktslinie in bedeutendem Maße. Wird die halbe Schrittlänge so aufgetragen, daß ihre Mitte vor einer von Sch aus gefällten Vertikallinie zu liegen kommt, so ergibt die Erscheinung eines zögernden Pferdes, das stehenbleiben will, oder rückwärts geht, weil das Hufcentrum nicht hinter der Schwerpunktslinie zu liegen gekommen ist (a1, a, a2). Rückwärts von der Vertikalen Sch ist die halbe Schritt-Stützzeit-Länge aufzutragen, b1-Sch ergibt somit die letzte Stützzeit beim Normalschritt.
St1, Sch, Sfb1 geben die Stützzeitgrenze an.
St1, Sfb1 geben die Inklination der ersten Stützzeit an.
Sch, Sfb1 geben die Inklination der letzten Stützzeit für den Vorderfuß des Pferdes an.
Die Stützzeitlänge T muß so lang sein, wie die Stützzeitlänge Sch, denn um wieviel T sich nach vorn verschiebt, um ebensoviel muß Sch nach vorn vergeschoben werden (ausgenommen bei der Carriere). Somit sind T1, T2, hSf in ihrer vertikaler Richtung vom Vorderfuß-Stützschema abzupausen.
Während der Stützzeit des Vorderfußes liegen die Punkte Sch, E, vk, Sf auf der gleichen Linie, höchstens kann bei 11 und 12 die Linie Sch-E nach vorn schief zu E, vk, Sf verlaufen (bei raschen Gangarten ist die Schiefstellung größer).
Während der Stützzeit des Hintefußes lassen sich die Winkelungen approximativ so konstruieren am besten, daß man Punkt T mit Punkt hSf durch eine Gerade verbindet, von T aus mit der Länge T-hk einen Bogen und von hSf aus mit der Länge hSf-Sp ebenfalls einen Bogen zieht, und die Länge Sp-hk so zu beiden Seiten der Verbindungslinie setzt, daß die ausfallenden Raumteile gleich groß sein sollen. Bei dieser Gestellung ist die beste Federung möglich. Eine ungleichmäßige Verteilung von der Mittellinie aus ist falsch. Dies ist bei langsamen Gangarten richtig, bei raschen Gangarten verhält es sich jedoch ganz anders.
Bei raschen Gangarten findet das harmonische Auswinkeln von der die Punkte T-hSf verbindenden Linie nur in der Mitte der Bewegung statt. Bei einer Beugung nach hinten verschwindet der Winkel Sp in der Verbindungslinie, und nur der Winkel hk verbleibt vor dieser Linie. Bei der Beugung nach vorn ist von der die Punkte T-hSf verbindenden Linie der Winkel hk räumlich kleiner als der Winkel Sp. Bei raschen Gangarten ist also das das richtige, was bei den langsamen als schlecht bezeichnet wurde.
Die Beobachtung zeigt bei vk, Sp, Sf, hSf folgende Kurven, und bei hk und E ähnliche Excoursionen-Grenzen. Die Kurven sind gestreckt in den Schweberaum - d.h. von der Stütze 1 bis zur nächsten Stütze 1 - ungefähr einzuzeichnen.
Der erste Schwebe-hSf-Punkt kommt hinter dem letzten Stütze-hSf-Punkt zu liegen, weil die Hintefußfeder nach hinten ausschnellt (komprimiert wird).
Der erste Schwebe-vSf-Punkt kommt über oder vor dem letzten Stütz-vSf-Punkt zu liegen, weil vSf nicht ausschnellt, sondern nur angehoben wird.
Der letzte Schwebe-Sf-Punkt kommt vor dem ersten Stütz-Sf-Punkt zu liegen, sowohl beim Vorder- als auch Hinterbeim.

A láb hajlásszögeinek helyes és helytelen kiszerkesztése a lépésben. / Correct and incorrect construction of the flection of the leg during a step.
XVI/II. vázlatkönyv / sketchbook.
Magyar Nemzeti Galéria, Grafikai Osztály / Hungarian National Gallery, Graphics Department, Ltsz. / Inv. Nr. 1915-1778/II., fol. 248/v.

Die erste Schwebe-Sch-E-Linie ist bei E von der letzten (Stütz)-Sch-E-Linie weiter entfernt, weil der Ellenbogenpunkt durch die Muskeln nach vorn bewegt wird. In der letzten Schwebezeit und der ersten Stützzeit nehmen dieselben Punkte die umgekehrte Stellung zueinander ein. Wenn man die erste Schwebe-Sch-E-Linie und die letzte Schwebe-Sch-E-Linie nach oben verlängert, schneiden sie sich in einem Punkt. Zeichnet man von hier ausgehend über die Schwebepunkte SCH 2 bis 11 Linien, so findet man die Richtung der jeweiligen SCH-E-Linie, auf der man nun von SCH ausgehend die SCH-E-Länge abzuschneiden hat. (Es ist zu bemerken, daß die Bewegung E nicht in gleichen Intervallen erfolgt. Am Anfang ist sie rascher, d.h. sie weist größere Intervalle auf, gegen das Ende wird sie langsamer, d.h. die Intervalle werden kleiner. Bei den kleinen Abmessungen unserer Figuren reicht aber auch das obige Verfahren aus.) Die Schwebe-vSf-Kurve wird in gleich große Teile aufgeteilt, wenn die Bewegung gleichmäßg ist. An Stellen, wo die Bewegung rascher vor sich geht, müßen die Zwischenräume gößer sein, wo die Bewegung langsamer ist, dort müssen die Zwischenräume enger, die Abbildungsgestalten für den Zootrop einander ähnlicher sein.

A pata mozgása. / Movement of the hoof.
XVI/II. vázlatkönyv / sketchbook.
Magyar Nemzeti Galéria, Grafikai Osztály / Hungarian National Gallery, Graphics Department, Ltsz. / Inv. Nr. 1915-1778/II., fol. 248.
Von den aufgefundenen Punkten E aus zeichnet man mit Länge E-vk Bögen. Von den ermittelten Punkten Sf aus zeichnet man mit der Länge Sf-vk ebenfalls Bögen. An der Stelle, wo sie sich schneiden, befindet sich das Vorderknie. (Um eine größere Genauigkeit zu erzielen, müßte man 2 Vorderkniepunkte haben.)
Ebenso ist die Kurve
hSf aufzuteilen. Der ermittelte Punkt ist mit dem betreffenden Punkt T zu verbinden. In der angegebenen Weise ist die Hinterfußstellung in eine Position zu bringen, die zu dieser Linie symmetrisch ist. Alldies ist aus den Pausen ersichtlich. Hierzu ist der [...]
Die Senkung und Hebung der Punkte
T und Sch der linken Seite erfolgt ähnlich wie bei der rechten Seite, folglich decken sich die rechten Punkte T und Sch mit den linken Punkten T und Sch. Eine schiefe Richtung des Pferdekörpers zur Wegrichtung ist beim Schritt nicht vorhanden, man konstruiert also den Schritt mit einem Punkt T und einem Punkt SCH. Auf einem Pauspapierstreifen von der Länge des Zootropbandes wird eine Horizontale gezogen. Sie ist die Bodenlinie. Der innere Zootrop-Kreis wurde in 12 gleiche Teile aufgeteilt. Diese Teile wurden auf die Bodenlinie aufgetragen, und von ihnen aus Vertikalen errichtet. Diese Vertikalen sind die Körperachse (Bequemlichkeitshalber entspricht die Körperachse der Schwerpunkslinie.) Links und rechs von der Schwerpunktslinie oder der Körperachse wurden die Abstände T und Sch nach dem Maßstab durch vertikale Striche angegeben. Das Schema wurde unter dieser Pauspapierstreifen geschoben. Bei jeder Nummer wurden, unter Beachtung der Mareyschen Zeitmessung, die betreffenden Leitlinien durchgepaust, wobei man genau garauf achtete, daß die Bodenlinie und die Abstämde T und Sch vertikal fluchten sollen.
Man fange mit dem
Pausen der Stützzeit an. Wenn man dann den bereits ermittelten Punkt Sch, mit dem Schwebe-Sch-Punkt in Deckung bringt, ergibt sich von selber die gleichzeitige Sch Bogenerhebung auch in der Schwebezeit, die im Schema weggelassen wurde, um keine Konstruktionschwierigkeiten herbeizuführen. Hirauf wird die Schablone des Pferdekörpers mit ihren Öffnungen T und Sch, auf die ermittelten Punkten Sch und T gelegt, und die äußere Kontur des Pferdekörpers angegeben. Auch die Senkung des Kopfes, die, nach meinen Beobachtungen, infolge des bei 12 am tiefsten liegenden Punktes Sch, der Senkung und deren Übertragung auf die Kopflast zuzuszhreiben ist. Das Maximum der Neigung ergibt sich gleichzeitig mit dem Aufsetzen des Hinterfußes auf dem Boden.
Auf einem aufgespannten dicken Papierblatt wurde eine horizontale Linie gezeichnet. Die Pause wurde auf der Rückseite dünn mit Kleister bestichen und nach Anpassen der Bodenlinie an die Linie auf dem dicken Papiers aufgeklebt. Am Punkt
Sf wurden mit der Sf-Hufspitz-Länge Bögen gezeichnet: in diesem Bogen muß die Hufspitze während der Schwebeperiode befinden.
Zuerst wird der Huf durch die Beugesehnen (?) nach rückwärts gezogen; von 3 bis 9 bleibt der Abstand
vk-Hufspitze und Sp-Hufspitze ungefähr konstant, dann verlagert sich die Hufspitze nach vorn, bald in der gleichen Linie mit dem Schienbein, und am Ende etwas noch darüber nach vorn zu liegen, bis er am Ende mit der Spitze oder gleich mit der ganzen Sohlenfläche den Boden betritt.
Hierauf wurden die schematische Linien nach dem kleinen Maßstab mit Muskeln umgeben. Beim Vorderknie wurde das eine Gelenk noch aus freier Hand eingefügt, und mit Tusche ausgefüllt. Die Punkte
T und Sch wurden weiß ausgespart, damit man die Pause darauflegen und sich von der Richtigkeit der Konstruktion des Schemas überzeugen kann.
Beim kurzen Trab sind die Hufspuren um 1 3/4 der Pferdelänge von einander entfernt. Die Stützzeit-Bögen T und Sch sind kürzer als beim Schritt: infolgedessen ist auch die Inklination kleiner, insbesonders rückwärts. Die Bögen T und Sch haben die gleiche Form. Sie kommen in ihrer Mitte (teilweise wegen Senkung des Sf Punktes) komprimiert unter der Normalen zu liegen, und am Ende der Stützzeit aber die Normale überragen. Auch hier ist zuerst die Stützzeit aufzupausen, danach die Schwebezeit, wodurch deren Punkte an die bereits vorhandenen angepasst den Erhebungsbogen bilden. Alles übrige ist aus dem Schema ersichtlich.
XVI/II. vázlatkönyv / sketchbook.
Magyar Nemzeti Galéria, Grafikai Osztály / Hungarian National Gallery, Graphics Department, Ltsz. / Inv. Nr. 1915-1778/II., fol. 249/v.
Beim langen Trab sind die Hufspuren um mehr als 3 Pferdelängen voneinander entfernt. Die Bögen T und Sch sind viel länger, als beim Schritt. Die Inklination nach vorn ist sehr stark, jedoch die höchste Bogenerhöhung geht nicht über die Normale Sch-T im Aplomb. T und Sch haben gleiche Bögen. Mit dem Pausen fange man bei der Stützzeit an, wodurch der Bogen Sf eine durch die Einpassung der Schwebezeit erreichte, in der Mitte erhöhte Gestalt bekommt. Da bei festgestellten T die Kurve Sf so und bei festgestellten Sch die Kurve Sf so aussehen würde, ist die Exkursion E und hk sehr groß. Die größte Inklination von E ergibt sich bei 15, gegen das Ende der Periode.
Der Bogen
Sf ist beim Vorderbein so eingeteilt, daß die ersten Nummern weiter auseinander liegen, die Bewegung erfolgt hier rascher als in der Mitte oder am Ende. Der Bogen Sf beim Hinterbein ist wegen des Zurückschnellens der Beine am Anfang enger eingeteilt. Während der 2. Stützzeit bewirkt die Schwere einen Anprall, wie beim kurzen Trab, die Punkte sf kommen näher zum Boden. Die Linie Sch-E wird unter ihre Normallänge komprimiert, bald darauf öffnet sich der Winkel Schulterblatt-Oberarmbeim, und die Linie Sch-E wird länger, als ihre Normale war. Hierdurch entsteht eine ähnliche Lage, weil mit der Öffnung des Winkels der Punkt E zugleich vorwärts bewegt wird. Wegen der maximalen Streckung ist die Lage von Sch-E parallel zur Lage von Sch-E während der letzten Stützzeit.
Bei dem grand Trot und dem Grand-Galop wird die größte Geschwindigkeit gleichzeitig mit dem Ausstoßen des letzten Hinterfußes erreicht. Dies wurde graphisch dadurch hervorgebracht, daß man die Körperachsen (hier durch die Schwerpunktslinie repräsentiert) von einander ungleich stellte, sie voneinander entfernte. Die ungleichen Einteilungen ergeben im Zootrop das Bild einer rascheren, und die gleichen Eintheilungen das Bild einer langsameren Bewegung. Der so nuancierte große Galop ist somit nur durch einen Zootropkranz mit 15 Löchern zu betrachten, wobei sich vom raschen und sich verlangsamenden Losschnellen des Hinterfusses ein sehr wahrheitsgetreues Bild ergibt. Der Grand-Trot ist durch 14 oder auch 15 Löcher zu betrachten. Der kurze Galop rechts muß für jedes Bein ein separates Schema haben. Da die Körperstellung zur Wegrichtung schräg liegt, bedarf man zweier Punkte Sch und T, die sich bei der Rückwärtsbewegung des rechten Fußpaares annähern und decken. Auch hinzu bedarf man der Hufspuren. Vom allen übrigen geben die beigelegten Schemata einen besseren Begriff, als diese Beschreibung es vermochte. Diese hier angewandte Konstruktionsweise ist praktisch, man kann den Fehler bald entdecken; entweder sind die Bögen T oder Sch zu weit oder zu eng, sie haben eine falsche Biegung, die Inklination ist nach vorn, oder nach hinten falsch, die Kurve Sf ist zu hoch, oder zu niedrig, die Einzelnummer davon beschleunigen sich falsch, oder in die Crescendo- und Decrescendo-Reihe der Winkel hat sich ein falscher Winkel eingeschliehen (deshalb sind die Winkel fleißig nachzumessen) usw. Die für den Maler nötige approximative Genauigkeit wird aber auch so erreicht.
Das Bedürfnis nach einer festen Theorie, die jeder Lehrer beim Unterricht braucht, hat mich dazu gedrängt, für den Unterricht der Pferdeanatomie und des Exterieurs diese Zootropstreifen für die Gangarten zusammenzustellen. (Sie werden in einer Tabelle zusammengestellt und beim Unterricht verwendet.) Sie haben den Vorteil, daß man erstens, wenn man etwas gezeichnet hat, das kleine hölzerne Pferdemannequin in eine ähniche Lage, Position einstellt, es im Profil betrachtet, und in der Tabelle nachsucht, zu welcher Bewegungsart die dargestellte Phase gehört, und ob sie in dieser Art wirklichkeitsgetreu ist. Zweitens hat man aus kompositionellen Gründen, bei einer gegebenen Gangart, ein oder zwei Beine als gegeben zu betrachten, deshalb stellt man das Pferdemannequin nach der Tabelle in das Gangartenmoment ein, und findet die übrige Beinstellungen und deren perspektivische Erscheinung. Drittens hat man bei vielen Pferden in derselben Gangart die Möglichkeit, eine Abwechslung in die Einzelfiguren zu bringen; man stellt das eine Pferd z.B. in das Moment 2, das andere in das Moment 3, oder 4 usw. ein (da die Phasen leicht halbiert werden können). So hilft auch der Streifen, bei zusammengespannten Pferden, die richtige Abwechselung hervorzubringen, z.B. um beim Grand-Trot nicht zu viel Paralellinien zu bekommen, soll die Differenz in der Schwebezeit 4 Phasen betragen (das eine stellt man in der Phase 7 und das andere in der Phase 11 dar). Solche Streifen sind ein Postulat der Mareyschen Zeitmessung, und ich glaube, daß sie dazu bestimmt sind, beim Zeichnen von Tierbewegungen eine größere Vollkommenheit herbeizuführen, als es bisher möglich war.
Der innere Durchmesser eines Zootrops bertägt 447 mm und die Höhe bis zu den Löchern 150 mm. Lochlänge: 55 mm. Lochbreite: 5 mm. Der Zootrop hat 12 Löcher von gleicher Weite, entsprechend den 12 Phasen der Abbildungen. Hiebei bleibt das Bild stabil auf einem Fleck, und man kann die Fußfolge besser Beobachten. Dann habe ich breite, außen schwarze Papierstreifen-Kränze, mit 13, 14 und 15 Löcher von gleicher Weite, die, über den Zootrop gezogen, die vorhandenen 12 Löcher zudecken, und eine Abwechslung in der Beschleunigung ermöglichen. 12 für Petit-Trot, 13 für Schritt und Petit-Galop, 14 für Grand-Trot, 15 für Grand-Galop.
Zootrop. / Zoetrope.
XVI/II. vázlatkönyv / sketchbook.
Magyar Nemzeti Galéria, Grafikai Osztály / Hungarian National Gallery, Graphics Department, Ltsz. / Inv. Nr. 1915-1778/II., fol. 250/v.